Wir haben keine Chance – also nutzen wir die! Der HSV kommt mit Kompany, Trochowski, Jarolim, Olic, van der Vaart. RWE dagegen muss auf Kurth als erfahrensten Spieler, auf Guie-Mien als torgefährlichsten Spieler, auf Stefan Lorenz als RWE-Spieler schlechthin und nun auch auf Sereinig als Abwehrchef verzichten. Nationalspieler gegen ehemalige Verbandsliga-Kicker.
Trainerfuchs Stevens gegen Trainer-Azubi Bonan. 12 Millionen Transferausgaben für sechs Kicker gegen 13 ablösefrei verpflichtete Neuzugänge. Bundesliga gegen Regionalliga. Der eine Verein will in die Champions League, der andere (mindestens) in die 3. Liga. Die Wettanbieter versprechen ein Vermögen, sollte man auf RWE setzen und richtig liegen. Aber warum nicht? Wir sind nicht chancenlos!
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Trainer Stevens betont nun in der Hamburger Lokalpresse: „Ich mache mir Sorgen, denn ab Mittwoch wird uns alles abverlangt – alles.“ Und Rost hat das auch ganz richtig erkannt: „Die Hafenstraße ist nicht als gemütliches Wohnzimmer bekannt, da geht es zur Sache“, weiß der HSV-Keeper. Beide haben Recht, aber so was von Recht: Das GMS wird beben, kochen, brennen, der Funke vom Publikum auf die Mannschaft überspringen. Fans und Team als Einheit, voller Einsatz auf der Tribüne und auf dem Platz: Das ist das Rezept für die rot-weisse Pokalsensation, nur so geht es! Zur Einstimmung sei das youtube-Video vom Kaiserslautern-Match empfohlen, mit dem R-W-E-Wechselgesang über drei Tribünen als Highlight (youtube.com/watch?v=oi7s_XKw-aM) – jeder muss an diesem Mittwoch über sich hinauswachsen, Fans und Spieler. Wir sind nicht chancenlos!
Was spricht für RWE? Einiges! Wer Cottbus streckenweise an die Wand spielt, Kaiserslautern niederkämpft, der kann auch dem HSV ein Beinchen stellen. Allein schon der Aberglaube: Wenn ich in zivil, also ohne Trikot, und gemeinsam mit meinem Vater auf der Haupttribüne sitze, hat RWE bisher immer gewonnen – also bringe ich natürlich meinen Erzeuger mit! Auch lohnt ein Blick in die Statistik, um aus den Realisten unter den Fans Optimisten zu machen: Kam der HSV im DFB-Pokal an die Hafenstraße, gewannen bisher immer die Essener.
Michael Lorenz hat schon einmal die Hamburger aus dem Wettbewerb geworfen (wenn auch mit Hoyzer-Unterstützung). Karneval 2007 gab es die 5:0-Sensation gegen den 1. FC Köln, Karneval 2008 wird es den nächsten überraschenden Sieg an der Hafenstraße geben. Die letzten drei Flutlichtspiele hat RWE nicht verloren. 3000 angereiste HSV-Anhänger werden gegenüber 18.000 Essener Fans nicht zu hören sein. Und was ist schon Uwe Seeler gegen Opa Luscheskowski? Wir sind nicht chancenlos!
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Die Spieler sollten sich am Mittwochmorgen von Lied 1 des Kanye West-Albums „Graduation“ wecken lassen. Der singt dort so absolut passend: „Good morning on that day we become legendary.“ Mit dem Einzug ins Achtelfinale haben die aktuellen Spieler schon Unglaubliches für RWE geleistet, an diesem Abend können sie Legenden werden! Der Mittwoch verspricht all das, was Rot-Weiss Essen seit nun fast 101 Jahren ausmacht:
Flutlichtspiel, voller Kampf, gelebte Leidenschaft, 90 Minuten Vollgas und beim Abpfiff das gute Gefühl, alles gegeben zu haben – Hafenstraßen-Atmosphäre eben! Zusammen präsentieren wir am Mittwoch unseren Verein der gesamten Nation. Es kribbelt bereits, ich freue mich schon richtig auf dieses Match, ein geiler Kick, eine geile Party. Wir packen das, wir sind nicht chancenlos! Auf geht´s Essen, kämpfen und siegen!