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Bochum: „Auslaufmodell“ Auer meldet sich überraschend zurück
Benny auf der Überholspur

Bochum: „Auslaufmodell“ Auer meldet sich überraschend zurück

Rückblick: Am Abend des 27. November schien die Karriere des Benny Auer im Dress des VfL Bochum bereits beendet zu sein, obwohl sein Vertrag erst in diesem Jahr ausläuft. Der Angreifer, der im Sommer 2006 von Mainz 05 an die Castroper Straße gewechselt war und nach einem halben Jahr gleich an Kaiserslautern ausgeliehen wurde, war in der 51. Minute im Heimspiel der Nachwuchsrunde gegen Köln wegen Schiedsrichter-Beleidigung des Feldes verwiesen worden.

Stefan Kuntz damals erbost: „Ein äußerst unprofessionelles Verhalten.“ Die Folge: Drei Freundschaftsspiele Sperre, was bedeutete, dass die Vorbereitung nach der Winterpause ihm fast keine Chance bot, sich noch einmal ins Trikot zurückzukämpfen. Doch der 1,86 Meter große Stürmer, dessen Verpflichtung erst im Nachhinein von fast allen Anhängern mit Kopfschütteln begleitet wurde, hatte zwar keine Chance, aber er nutzte sie.

Beim Hallenturnier in Ostwestfalen ebenso wie bei den Testspielen gegen Rot-Weiss Essen und Hoffenheim gesperrt, meldete er sich plötzlich gegen Basel mit 76 eindrucksvollen Minuten zurück. Am Dienstag, einen Tag vor der gestrigen Partie gegen den Wuppertaler SV, stellte Coach Marcel Koller unmissverständlich fest: „Stanislav Sestak und Auer sind die Angreifer, die in der Vorbereitung bisher am meisten auf sich aufmerksam gemacht haben.“

So standen sie gestern fast zwangsläufig beim vorletzten Test nebeneinander auf dem Platz. Doch was hat sich bei Auer innerhalb von rund drei Wochen geändert? Der Angreifer ist ruhig, wirkte fast verlegen, als ihm einer aus dem VfL-Tross am letzten Samstag am Flughafen von Alicante auf die Schulter klopfte und ihm zu einer ordentlichen Vorbereitung gratulierte. Ein kurzes „Danke“ – mehr war ihm nicht zu entlocken, fast als glaubte er es selbst nicht, dass er plötzlich wieder wahr genommen wird. Warum das so ist erklärt der Trainer: „Er arbeitet viel mehr, ist sehr viel unterwegs und sein Defensivverhalten bei Ballverlust ist beispielhaft.“

Auer hat mit 27 Jahren ganz offensichtlich die Zeichen der Zeit erkannt. Sein Vertrag läuft aus und nach zwei Jahren voller Pleiten, Pech und Pannen inklusive des missglückten Ausflugs nach Kaiserslautern (Verletzung) sind seine Karten auf einen neuen Kontrakt beim VfL oder woanders nicht gerade als verheißungsvoll zu bezeichnen. Für Auer war es zum Trainingsstart eigentlich schon ein paar Minuten später als fünf vor Zwölf. Aber wie er sich im Training reinkniet, das Tor gegen Basel vorbereitete und auch in den Einheiten trifft, das ist bemerkenswert.

Macht der Stürmer so weiter, dann dürfte sein Name trotz möglicher neuer Konkurrenz (siehe Story) durchaus des Öfteren im Bundesliga-Aufgebot des VfL auftauchen. Eine sensationelle Entwicklung, wenn man sich an den 27. November erinnert.

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