"Ich bin ja eigentlich Mülheimer, aber ich fühle mich in Werden einfach pudelwohl. Diese Fans, die uns auch in der Liga immer unterstützen, die Leute im Vorstand - es macht mir Riesen-Spaß, bei diesem Klub zu arbeiten. Das ist einfach einmalig", schwärmte Zils nach dem 2:1 Final-Sieg gegen die Turngemeinde Essen-West.
Ginge es um die Unterstützung von den Rängen, hätte der SC von vorneherein die Nase vorn gehabt. Rund 100 lautstarke Fans gaben alles, um ihre "Werdener Jungs" anzupeitschen. Zunächst galt es jedoch, auf dem Parkett einige Hürden zu meistern.
Bei den Tipps um die Vergabe der Final-Tickets hatten die Mehrzahl der Zuschauer wohl die Landesliga-Vertretungen SV Schonnebeck, SV Burgaltendorf und die Turngemeinde Essen-West auf der Rechnung. Dass der Bezirksligist aber durchaus das Zeug dazu hat, einen Strich durch diese Kalkulation zu machen, deutete sich schon früh an. "Ich wusste: Wenn wir gegen Katernberg gewinnen, ist alles möglich", gestand Zils.
Gesagt, getan. Mit einem 5:1 gegen die "19er" setzte der spätere Champion gleich zum Auftakt der Finalrunde ein Ausrufezeichen.
In der zweiten Paarung hatten die Vorstädter nun auch das nötige Glück auf ihrer Seite. Gegen die bis dato beeindruckend souverän auftretenden Schonnebecker ging es ins Neun-Meter-Schießen, Werden behielt mit 6:4 die Oberhand. "Der Turniersieg war sicher auch ein bisschen glücklich, aber nicht unverdient", räumte Zils ein.
Die SV sah die Schuld an der Niederlage hingegen beim Referee. Nach dem Turnier machte der Klub seinem Ärger auf der Vereins-Homepage Luft. Der bissige Kommentar im Wortlaut: "Durch sehr zweifelhafte Entscheidungen von Bundesliga-Schiedsrichter Marc Seemann erreicht unsere Mannschaft nur Platz 3 in der Hallenmeisterschaft. Anmerkung der Redaktion: Die 'Kicker'-Durchschnittsnote beträgt nur 2,6 für 6 Bundesligaspiele. Danke!"
Für den siegreichen SC ging das Turnier indes noch etwas weiter: Im Finale wusste der Bezirksligist nun auch in der regulären Spielzeit zu überzeugen. Gegen die Tgd. Essen-West sah es aber zunächst lange nach einem Favoriten-Sieg aus. Doch eine tadellose Leistung des SC-Keepers Jürgen Raeth, der später zum besten Torwart der Turniers gekürt wurde, verhinderte, dass der Landesligist seine frühe 1:0-Führung ausbauen konnte. Stattdessen drehte der Underdog das Spiel und setzte sich die Hallen-Krone auf.
Die Turngemeinde hatte im Finale das Nachsehen
Besonders bitter für Arndt Krosch. Der Sportliche Leiter der Tgd., der im Sommer den Verein verlässt, hatte schon von einem Titel zum Abschied geträumt. Dennoch hielt sich seine Enttäuschung in Grenzen: "Die Jungs haben trotzdem eine tolle Hallenrunde gespielt und Raeth hat im Finale einfach alles gehalten. Manchmal gehen die Dinger einfach nicht rein."
Etwas Erfreuliches gab es schließlich auch noch für Schonnebeck zu verzeichnen. Dirk Tönnies konnte sich die Auszeichnung zum besten Torschützen und besten Spieler des Turniers einheimsen: Der Routinier war alleine in End- und Finalrunde acht Mal erfolgreich.