Lotz war gebürtiger Duisburger und den Zebras in seiner Karriere viele Jahre lang treu. Schon in der Jugend spielte er für den Meidericher SV, mit dem er bei den A-Junioren Niederrheinmeister wurde. Im Anschluss gehörte der Rechtsverteidiger dann auch der Seniorenmannschaft des MSV an, seinen Einstand gab er im Oktober 1957. In der Saison 1963/64, der Gründung der Bundesliga, war Werner "Lölle" Lotz Mitglied der Vizemeistermannschaft. Insgesamt bestritt der Abwehrspieler 145 Spiele für die Weiß-Blauen in der 1. Bundesliga (28 Tore) und zuvor 142 (26) in der Oberliga West.
Vom Hochofen auf den Fußballplatz
Lotz war nicht nur auf dem grünen Rasen aktiv, sondern wie viele seiner damaligen Zeitgenossen, ging er auch noch einem Beruf nach. So stand der gelernte Former neben dem Fußball bis zu acht Stunden am Hochofen, ein richtiger Malocher des Ruhrgebiets. Sein damaliger Trainer Rudi Gutendorf hatte zu Zeiten der Bundesliga-Gründung Arbeitgeber und Gönner des MSV aufgerufen, "unseren Spielern leichte Beschäftigung zu vermitteln", damit sie die Trainingseinheiten bei vollen Kräften absolvieren konnten und konkurrenzfähig waren in der höchsten deutschen Spielklasse.
1966 gelang Lotz mit dem Meidericher SV der Einzug ins DFB-Pokalfinale. Doch auch hier bleib den Zebras nach der Endspielniederlage gegen den FC Bayern München (2:4) nur Platz zwei.
Im Sommer 1969 verabschiedete sich Lotz vom MSV, nachdem er zuletzt nicht mehr so viele Einsätze bekommen hatte, und schloss sich noch für zwei Jahre den SF Hamborn 07 in der Regionalliga an. Nach 14 Jahren war dann aber komplett Schluss mit höherklassigem Fußball. "Er wird uns in Erinnerung bleiben als das, was er war: ein Zebra durch und durch. Danke Lölle!", verabschiedet sich der MSV am Samstag via Twitter von seinem langjährigen Spieler.
Enkelin startet Spendenaufruf
Lotz war zuletzt schwer erkrankt. Dem einstigen Läufer musste sogar ein Bein amputiert werden. Vor zwei Jahren hatte seine Enkelin Nathalie noch per Crowdfunding Spenden gesammelt, damit die Wohnung für ihn und seinen ebenfalls erkrankten Sohn Uli behindertengerecht umgebaut werden konnte. "Die Leute fragen sich vielleicht, ob ich als Fußballer nicht genug verdient habe. Aber wir haben früher doch schon für‘n Mettbrötchen und Kaffee gespielt", hatte Lotz damals gegenüber der "Bild" erklärt.