Wenn der VfL Bochum am heutigen Mittwoch in Rheine auf den englischen Zweitligisten Stoke City trifft, dann wird ein neuer Schriftzug die Trikots der Bochumer zieren. Tricorp steht dann in schlichten weißen Lettern dort, wo zuvor Trivago zu lesen war. „Ich bin mir sicher, dass es den Geschmack der Fans trifft“, gab VfL-Sportvorstand Sebastian Schindzielorz eine erste positive Einschätzung ab.
Die drei Jahre sind eine starke Aussage. Kontinuität ist für uns wichtig
Sebastian Schindzielorz
Die Suche nach dem neuen Trikotsponsor ist damit beendet. Sie war intensiv, aber niemals zäh und alternativlos. Der VfL hat sich offenbar diesmal richtig ins Zeug gelegt. Von weiteren potenziellen Partnern sprach Hans-Peter Villis, der Aufsichtsratschef. Eine Tochtergesllschaft von TEDI befand sich offenbar auch unter den Interessenten. Das Handelsunternehmen unterstützt bereits die Bochumer Fußballschule. Zudem gab es einen Kontakt zu einem weiteren Produzenten von Arbeitskleidung.
Denn genau das macht der neue Trikotsponsor Tricorp. Mit Hilfe des VfL Bochum will sich die niederländische Firma mit Sitz in Düsseldorf nun auch in Deutschland bekannt machen. „In Leverkusen haben wir das mal für drei Tage ausprobiert“, sagte Tricorp-Chef Gertjan van Eck in entwaffnender Offenheit, „aber da war unser Name nur ganz hinten in der Ecke zu finden“. In Bochum wird der Schriftzug nun an prominenter Stelle stehen – für mindestens drei Jahre, so sieht es der Vertrag vor. Von einer „starken Aussage“ sprach Schindzielorz im Hinblick auf die Vertragslänge und verknüpfte das inzwischen etwas überholte Arbeiter-Image von Ruhrgebiet und VfL Bochum mit den Produkten des neuen Partners. Es passt schon, so lautete das Fazit des Tages. Zumal die Niederländer über die vertraglich vereinbarten Zahlungen gemeinsame Aktionen mittragen und mitgestalten wollen.
Eisfeld steht in Rheine nicht zur Verfügung
Sportlich läuft es fast wie nach Wunsch. Lediglich Thomas Eisfeld bereitet momentan Sorgen. Er wird noch, so Trainer Robin Dutt, wegen einer Schwellung im Knie „ein bis zwei Wochen“ fehlen. Dutt will das nicht dramatisieren, aber dem Mittelfeld-Spieler, der ja schon verspätet ins reguläre Trainingsprogramm eingestiegen ist, läuft ein wenig die Zeit davon. Es ist jetzt schon nicht mehr wirklich damit zu rechnen, dass er zur Startelf zählen wird, wenn die Saison am 4. August mit dem Heimspiel gegen Köln beginnt.
Natürlich wird Eisfeld in Rheine nicht zur Verfügung stehen. Wer diesmal durchspielt, ist nicht kommuniziert worden. Weiterhin wird Dutt möglichst allen Spielern Einsatzzeiten gewähren. Der Kreis der ersten 14, 15 Spieler, sagte er, werde „sich erst in den nächsten drei Wochen herauskristallisieren“. Ob seine Mannschaft noch einmal die 4-4-2-Formation ausprobieren werde, entscheide man, so der VfL-Trainer, „situativ“.
Mit Stoke City, dem zweitältesten noch existierenden Klub der Welt, haben die Bochumer heute in Rheine (18 Uhr, OBI-Arena) ein echtes Brett vor der Brust. Trotz des Abstiegs aus der Premier League verfügen die Engländer über Spieler wie den Ex-Schalker Eric-Maxim Choupo-Moting, den ehemaligen Hannoveraner Mame Diouf, den starken Waliser Joe Allen oder den allerdings schon etwas betagten ehemaligen englischen Nationalstürmer Peter Crouch (37). Ob allerdings das ehemalige Wunderkind des FC Barcelona, Bojan Krkic, in Stoke-on-Trent bleibt, ist eher unwahrscheinlich. Die Engländer treffen noch am Samstag in der Meppener Hänsch-Arena auf den Hamburger SV. Robin Dutt hält einen Vergleich auf diesem Niveau für notwendig: „Nur da kommen wir an unsere Grenzen.“