Ja, Neymar hat am Montag die Mexikaner im Alleingang erledigt: das 1:0 erzielt, das 2:0 vorgelegt, Auftrag ausgeführt. Und ja, mit Brasilien bleibt nach dem Aus von Lionel Messis Argentiniern und Cristiano Ronaldos Portugiesen ein Schwergewicht des Weltfußballs im Rennen um den WM-Titel.
Gut so. Weil die Franzosen damit nicht alleine als haushoher Favorit ins Rennen der letzten Acht in Russland starten werden. Und dennoch stehen gerade Brasilien und eben Neymar, der 222-Millionen-Euro-Star, nicht nur für einen bisweilen zauberhaften Fußball-Vortrag, für Eleganz, für Bewunderung.
Neymars Einlagen gehen auf Kosten des Gegners
Die Theatralik des Starstürmers von Paris St.-Germain auf dem Rasen wird bei der WM langsam zur ärgerlichen Masche. Cristiano Ronaldos protzige Auftritte vor Freistößen und beim Torjubel mögen ja noch als Selbstdarstellerei in Vollendung hinnehmbar sein. Neymars Einlagen indes gehen auch stets auf Kosten des Gegners.
Die Elfmeterschwalbe gegen Costa Rica, die ohne Video-Assistenten nicht entlarvt worden wäre, war ein brachialer Akt der Unfairness. Neymars Mimik zur berechtigten Gelben Karte verriet Majestätsbeleidigung. Ob der frühere Profi des edlen Pelé-Klubs FC Santos noch nie etwas vom Videobeweis gehört hat?
Gegen Mexiko drängte sich der Verdacht erneut auf. Seinem Akt der Schauspielerei an der Seitenlinie, der nach einem ungelenken, aber nicht gerade üblen Fußtritt des Mexikaners Miguel Layun einer Eskimorolle auf dem Rasen glich, sollte nach Neymars Ansicht doch bitteschön eine Rote Karte für den Übeltäter folgen.
Unfairness kann Brasilien den WM-Titel kosten
Hat das einer wie er nötig? Einer, der schon als 17-Jähriger in Brasilien mit seinen Tricks und seinen Toren verblüffte. Neun Jahre später sollte Neymar wissen, dass seine Masche zur Unfairness Brasilien den WM-Titel kosten kann. Wenn er denn die Reife dazu hat.