Schaut man alleine auf die nackten Ergebnisse vom Wochenende, könnte man fast verzweifeln. Schalke nur 1:1 gegen Mönchengladbach, Borussia Dortmund nur 1:1 in Bremen — hat denn keiner im Pott die Nerven, die Qualifikation zur Champions League perfekt zu machen?
Gemach, gemach. Die Leistungskurve mag zwar einer Achterbahnfahrt gleichen. Aber jetzt am Saisonende dürfen wir auch feststellen: Es lief im Revier praktisch alles besser als befürchtet. Krisengerede, Abstiegskampf, Trainerwechsel: alles in zehn Monaten erlebt und alles längst abgehakt.
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Das Ruhrgebiet darf sogar stolz auf seine vier Bundesliga-Klubs sein. S04 und BVB belegen in der ersten Liga die Tabellenplätze hinter Rekordmeister FC Bayern, VfL Bochum und MSV Duisburg in der zweiten Liga gesicherte Ränge im obersten Tabellendrittel.Champions-League-Qualifikation in Liga 1 und Klassenerhalt in Liga 2: Mehr ist im Moment nicht drin.
So viel Selbstreflexion ist nötig, wenn ein Rückschlag im Tagesgeschäft die Stimmung gefährdet. BVB-Trainer Peter Stöger zum Beispiel muss immer wieder Kritik für die Spielweise seiner Elf hinnehmen. Tatsache ist: Er führte sein Team vom achten auf den dritten Platz — Job erfüllt.
Soll man deshalb zufrieden sein? Ganz sicher nicht. Wir erwarten schon, dass Schalke und Dortmund nächste Saison die Bayern jagen. Und dass Bochum die Aufstiegsambitionen nicht beerdigt. Aber Grund für Unzufriedenheit besteht aktuell auch nicht. Man muss realistisch sein.
Immerhin wird Nordrhein-Westfalen 2018/19 der Mittelpunkt im deutschen Fußball bleiben. Mit dem Aufstieg von Fortuna Düsseldorf kommen weiter fünf Erstliga-Vereine aus NRW. Mindestens zwei der fünf Klubs bringen die Champions League ins Bundesland. Das ist doch was.
Noch ein Wort zum 1. FC Köln: Dass der Bundesliga-Absteiger seine besten Spieler halten und seine neue Mission Wiederaufstieg nicht mit lauter Unbekannten starten muss, sagt Bedeutendes über seine Magnetkraft aus. In Hannover gibt sogar der Manager seinen eigenen Fliehkraft nach.