Nach einem Zwischenhoch, in dem die ersten wieder auf die besseren Plätze hofften, gab es nun mit der 1:2 (0:1)-Heimniederlage gegen den SV Rödinghausen wiederholt einen Rückschlag. Der SVR ist nicht gerade der Lieblingsgegner von RWE: In nunmehr acht Duellen mit den Ostwestfalen gab es einen kümmerlichen Sieg.
Die Voraussetzungen für einen tollen Fußballnachmittag waren ideal, vielleicht zu ideal? Jedenfalls sollen sich in der Pflanzenabteilung der benachbarten Baumarktkette mehr Leute herumgetrieben haben als bei Anpfiff im Stadion Essen. RWE-Coach Argirios Giannikis hatte Timo Brauer für die kommenden stressigen Wochen eine schöpferische Pause verordnet, für ihn rückte Jan-Steffen Meier aus der Abwehr auf die 6er-Position, die anderen Akteure betrieben in Halbzeit eins eine Art “aktiver Erholung”.
Es fand in der ersten Halbzeit wenig Aufregendes zwischen den beiden Strafräumen statt, ein netter Frühlingskick, mehr nicht. Gefährlich wurde es erstmals nach 30 Minuten, als Nico Lucas von links gefährlich flankte, Marcel Platzek mit der Sohle verlängerte, aber der dahinter lauernde Kai Pröger hatte vor Torhüter Niclas Heimann - er durfte bei den alten Kameraden mal wieder zwischen die Pfosten - den falschen Laufweg gewählt.
Und nach 35 Minuten konnte sich erstmals Cedric Harenbrock in Szene setzen, der Nachwuchsmann schlug am linken Strafraumeck zwei gekonnte Haken, seine Flanke nahm Platzek direkt, wurde aber noch abgeblockt.
Die Rödinghauser, die bis dahin nur durch haarsträubende Fehler im Aufbau aufgefallen waren und sich viele Stockfehler leisteten, hatten den Gegner offensichtlich erfolgreich eingelullt. Bis Torjäger Marius Bülter sich die Kugel in der eigenen Hälfte schnappte, auf links das weite Feld vor sich hatte. Unterwegs schüttelte er den zurück eilenden Pröger wie eine lästige Fliege ab. Als dann Timo Becker und Philipp Zeiger die Gefahr erkannten, war es fast schon zu spät: Der Angreifer machte sich mit einer Körpertäuschung den Weg frei im Strafraum, trockener Abschluss ins kurze Eck: 0:1 (40.). Lange Gesichter und kaum Pfiffe zur Halbzeit, das Wetter stimmte wohl viele gnädig.
Nach dem Wechsel wurde umgestellt: Mit David Jansen kam wie in Wegberg von Beginn an ein dritter Stürmer ins Spiel, für Kapitän Benjamin Baier, der in Halbzeit eins nicht stattgefunden hatte, sich beim Pausenpfiff aber den Oberschenkel hielt. Durch die Umstellung rückte Harenbrock auf die geliebte Zehner-Position.
Rot-Weiss hatte auch nach dem Wechsel mehr Spielanteile, bei den Gästen setzte sich die Serie der katastrophalen Fehlpässe ins Seitenaus fort -- aber man führte ja noch. Bis zur 61. Minute, da leistete sich Fabian Kunze, hart bedrängt von Harenbrock, einen noch katastrophaleren Rückpass auf Heimann, Pröger spritzte dazwischen, umkurvte den Keeper und vollendete zum 1:1. Nun kam endlich Leben ins Spiel: Prögers Rückpass nutzte Denis Malura zu einem Flachschuss (64.), der nur haarscharf am linken Pfosten vorbeischrammte.
Doch die Drangphase legte sich ebenso schnell wieder. Nach 80 Minuten kamen die Rödinghauser zum zweiten Mal in diesem Spiel ernsthaft nach vorne und es stand 1:2: Christian März spielte ziemlich ungestört Doppelpass mit Koray Kacinoglu vor der Strafraumlinie, dann zirkelte er den Ball genau in den Winkel.
Von dem neuerlichen Rückschlag erholte sich Rot-Weiss nicht mehr, auch wenn der eingewechselte Ismail Remmo in der Schlussminute fast noch den Ausgleich erzielte. Was blieb, waren die langen Gesichter wie zur Halbzeitpause. Nur die Pfiffe wurden nach Abpfiff lauter.