Es dauerte nur wenige Minuten, bis Massih Wassey bei den SMS auf dem Handy den Überblick verlor. „Ich habe im Minutentakt Karten-Anfragen erhalten. Sogar von Leuten, die sich Monate, teilweise Jahre nicht mehr bei mir gemeldet haben“, staunte der Mittelfeldspieler des SC Paderborn. „Einfach Wahnsinn.“ Ja, Wahnsinn.
In Paderborn herrscht Ausnahmezustand, seit am Sonntagabend der Gegner im DFB-Pokal ausgelost wurde: Der Drittligist spielt im Viertelfinale zu Hause gegen Rekordmeister FC Bayern. Wassey (28): „Wir wissen jetzt schon, dass das etwas Einmaliges sein wird und wir unseren Kindern oder Enkeln noch davon erzählen werden.“
Das Problem: Für den Höhepunkt des Jahres gibt es in Paderborn nur 15 000 Eintrittskarten. Markus Krösche, Sportdirektor beim Tabellenzweiten, betont auch einen Tag nach dem Hammerlos: „Wie werden in Paderborn spielen.“ Und eben nicht in ein größeres Stadion ziehen.
Seine Haltung hat Konsequenzen. Das Fernsehen kann das Gastspiel der Heynckes-Stars wie Robert Lewandowski, Arjen Robben und Franck Ribéry nicht zur besten Sendezeit übertragen. Die Betriebserlaubnis für das Paderborner Stadion endet um 22 Uhr, seit 2009 nach dem Ostwestfalen-Derby gegen Arminia Bielefeld drei Anwohner in Stadionnähe erfolgreich gegen eine Sonderregelung klagten.
Finanzielle Einbußen hat Paderborn nicht zu befürchten. Bei Livespielen im DFB-Pokal gibt es kein zusätzliches TV-Geld mehr. Durch den Einzug ins Viertelfinale spielte der SC Paderborn bereits rund drei Millionen Euro ein. Beim Halbfinaleinzug wären weitere 2,55 Millionen Euro fällig. Der SC Paderborn müsste dazu halt die Bayern rauswerfen.