Den Journalisten wünschte er lächelnd „ein frohes Neues“, anschließend stand er den Fans geduldig für Selfies und Autogramme zur Verfügung. Fragen zu seiner Zukunft beantwortete Goretzka, dessen ablösefreier Wechsel zu Rekordmeister FC Bayern München im kommenden Sommer bereits klar sein soll, nicht.
Der 22-Jährige könnte den Schwebezustand mit einem Satz auflösen: „Ja“ oder „Nein“ zu Schalke. Goretzka tut das aber nicht und wartet ab. Mitte Januar, so der aktuelle Stand, will er sich zu seiner sportlichen Zukunft äußern. „Leon hat im Teamkreis gesagt, dass er seine Entscheidung zuerst uns Spielern mitteilen wird“, verrät Mannschafts-Kapitän Ralf Fährmann.
Fährmann führte noch vor dem Jahreswechsel ein Gespräch mit seinem Teamkollegen Goretzka. Fährmanns Wort hat in der Mannschaft Gewicht. „Ich habe Leon meine Sicht der Dinge geschildert. Es war ein sehr privates Gespräch – fertig“, so der Schlussmann. Wer Fährmann kennt, weiß, dass seine Worte Kraft haben. Der Torhüter ist ein Profi, der Schalke lebt und liebt. Seit der Jugend ist der gebürtige Sachse bei den Königsblauen und kann sich keinen anderen Klub mehr vorstellen. Für den jungen Goretzka ist der Malocher-Klub die zweite Station im Profi-Fußball. Erst Bochum, dann Schalke. Bayern wäre für ihn der logische Schritt zur Weiterentwicklung. „Da wird er in den nächsten zehn Jahren zigmal Meister. Mit Schalke nicht“, sagte gestern ein aus Thüringen angereister Fan am Trainingsplatz. Viele andere Anhänger hoffen dagegen weiterhin darauf, dass Goretzka den aktuellen Tabellenzweiten in eine glorreiche Zukunft führt.
Und wie reagiert die Mannschaft auf die Ungewissheit? Ralf Fährmann: „Ich glaube nicht, dass es das Team belastet. Wir reden jetzt nicht ständig über das Thema. Weder beim Frühstück noch beim Mittag- oder Abendessen. Oft ist es so, dass außen viel mehr gedacht wird, als es innen wirklich abläuft.“ Fährmann schiebt nach: „Ich mache auf dem Kalender nicht ein Kreuz nach dem anderen, wann Leon etwas sagt und wann er nichts sagt. Ich bin schon etwas länger im Geschäft und weiß: Es kann alles passieren.“
Jörg Neubauer, Berater von Leon Goretzka, erklärte am Dienstag gegenüber FunkeSport: „Wenn es eine Entscheidung gibt, wird es Schalke 04 von uns als Erster erfahren. Daran sieht man ja, dass noch keine Entscheidung gefallen ist.“
Neben seiner Zukunfts-Planung geht es für Goretzka auch um die Gesundheit. Nach seiner knöchernen Stressreaktion im rechten Unterschenkel, die ihn im Herbst wochenlang zurückwarf und nach zwischenzeitlicher Besserung wieder aufbrach, unternimmt der Mittelfeld-Star in Benidorm kleine Schritte. „Der Plan ist, dass wir das Pensum von Tag zu Tag steigern und Leon im besten Fall zum Ende der Woche ins Mannschaftstraining einsteigt. Wir wollen es nicht übertreiben“, skizziert Schalkes Direktor Sport Axel Schuster.