Während Schalkes defensiver Mittelfeldspieler Max Meyer vor den Reportern noch sein Kopfball-Tor zum 1:0-Sieg im DFB-Pokal-Achtelfinale über den 1. FC Köln erklärte, kam Trainer Domenico Tedesco in Meyers Rücken interessiert näher. Tedesco schlich sich dicht an den Spieler heran und schaute dem verdutzten Meyer plötzlich lächelnd von der Seite an.
„Max ist unser Zielspieler. Sein Kopfballtor war genau so geplant“, sagte Tedesco im Scherz. Meyer, nur 1,73 Meter groß und wahrlich kein Kopfball-Ungeheuer, verstand den Witz sofort und lachte. Ein Bild mit Symbolcharakter.
Meyer sprüht wieder vor Freude Max Meyer, der unter dem ehemaligen Trainer Markus Weinziel einen schweren Stand und teilweise keinen Platz in der Mannschaft hatte, sprüht wieder vor Freude. Tedesco hat Meyer den Spaß am Fußball zurückgebracht. Und das auch noch auf der für ihn völlig ungewohnten Sechser-Position.
„Max hatte nach seiner starken U-21-Europameisterschaft Trainingsrückstand“, erzählt Tedesco beim Rückblick auf den Sommer. Auf der offensiven Mittelfeld-Position war Meyer deshalb hinter Neuzugang Amine Harit zurückgefallen. Aber dann passierte etwas, was den Trainer riesig freute: „Max hat den ersten Impuls selbst gesetzt, und zwar im Training. Und das immer wieder. Dann musst du irgendwann sagen: So ein Spieler muss spielen. Und genau das haben wir getan“, sagt Tedesco.
Meyer geht energisch in die Zweikämpfe, jagt den Ball und Gegner Aber wohin mit dem Mann, dessen bisherige Idealposition zentral hinter den Spitzen aus dem neuen System verschwunden war? Das Trainerteam ließ sich etwas einfallen. Aus dem zart besaiteten Spielgestalter und Aushilfsstürmer wurde ein gewiefter Stratege vor der Abwehr. Meyer gefiel die neue Rolle, er dokumentierte dies auch optisch: Der 22-Jährige ließ sich eine Kurzhaar-Frisur schneiden – so wirkt er kämpferischer. Auf dem Platz belegt er diese Haltung: Er geht energisch in die Zweikämpfe, jagt Ball und Gegner. Außerdem schuftet er regelmäßig privat in zusätzlichen Trainings-Einheiten.
„Max ist ein Kämpfer geworden, er ist rundum glücklich auf seiner neuen Position“, stellt Teamkollege Naldo fest. Und Kapitän Ralf Fährmann meint: „Dieses Tor gegen Köln zeigt das Gesicht des Max Meyer in dieser Saison. Er kämpft um jeden Ball.“
Der gebürtige Oberhausener ist aus dem Team nicht mehr wegzudenken. Er selbst sagt: „Ich habe seit langer Zeit wieder das Gefühl, dass der Trainer mich besser machen kann. Das spüre ich einfach jeden Tag. Ich gehe mit Freude zum Training. Und ich spüre das Vertrauen, das der Trainer in mich setzt.“ Schalkes Verantwortliche hoffen, dass sich der Stimmungs-Umschwung bei dem Jungen aus dem eigenen Nachwuchs positiv in Bezug auf die Zukunft auswirkt. Denn Meyers Arbeitspapier läuft im Juni 2018 aus. Meyer: „Kein Schnellschuss“ Sportvorstand Christian Heidel sagt: „Natürlich wollen wir gerne mit Max weiter zusammenarbeiten.“ Doch aus der Tatsache, dass Schalke auch durch Meyers Anteil im Dezember 2017 so gut dasteht, lässt sich nicht automatisch ableiten, dass er verlängern wird. „Es wird jetzt keinen Schnellschuss geben“, betont Meyer.
Den Medien hat er entnommen, dass er sich im Winter festlegen wolle. Amüsiert sagt er: „Der Winter dauert ja noch ein bisschen. Bis Ende März. Bis dahin wird es auch eine Entscheidung geben.“
Gute Spieler kosten gutes Geld
So wertvoll wie jetzt war Meyer für Schalke noch nie. Ein erstes Angebot hatte er im Sommer abgelehnt. Der Verein weiß: Gute Spieler kosten gutes Geld. Und Max Meyer weiß das auch.