Die Fußball-Regionalliga sorgt bundesweit für Schlagzeilen. Oder besser gesagt, der DFB ist es, der mit seinen Reformplänen für Unmut, zynische Heiterkeit und verständnisloses Kopfschütteln nicht nur bei den Viertligisten sorgt. „Meister müssen aufsteigen!“ Dieser Slogan geistert seit geraumer Zeit durch die Regionalliga-Stadien, und es gibt eigentlich niemanden, der dieser Forderung widersprechen wollte. Also soll etwas geändert werden, doch unterm Strich sind bei den Bemühungen bislang nur unausgegorene oder aberwitzige Modelle entstanden. Der DFB hat es noch nicht geschafft, den Bock, den er vor Jahren mit seiner Aufstiegsrelegation geschossen hat, wieder aufzustellen. So wie es aussieht, kann das auch noch dauern.
KFC hat weiterhin Chancen auf den Aufstieg
Die beiden Traditionsvereine Rot-Weiss Essen und KFC Uerdingen, die sich an diesem Samstag (14 Uhr) an der Hafenstraße gegenüberstehen, sind ganz besonders interessiert an einer neuen, fairen Reglung, denn beide möchten unbedingt raus aus dieser „Schweinliga“. Den Gästen könnte das sogar noch in dieser Saison gelingen. Punktgleich mit Titelverteidiger Viktoria Köln steht der Aufsteiger an der Spitze. Dass Uerdingen möglicherweise auf dem Durchmarsch ist, kommt nicht von ungefähr. Seit März 2015 engagiert sich dort der russische Millionär Mikhail Ponomarev und hat den Klub zu einem neureichen Aufstiegskandidaten gemacht. Und die Gäste sind offenbar entschlossen, gleich die erste Chance zu packen. Könnte gut sein, dass man sich in der Winterpause nochmals verstärkt. „Wir schauen natürlich, wo es noch Baustellen gibt und wir uns verbessern wollen“, meint KFC-Trainer Michael Wiesinger.
Ein Vergleich sagt einiges aus über die finanziellen Kräfteverhältnisse der beiden Kontrahenten. Natürlich denkt auch RWE über mögliche personelle Veränderungen nach, wobei Trainer Argirios Giannikis Personaldiskussionen, die nur Unruhe bringen, vermeiden möchte. „Wir warten alle Spiel bis zur Winterpause ab und analysieren dann, wie die Entwicklung voranschreitet und die Spieler ihre Aufgaben gelöst haben. Dann setzen wir uns zusammen und entscheiden.“ Fest steht: aber: Nur wenn ein Spieler den Verein verlässt, könnte ein neuer kommen. „Das ist die Voraussetzung“, betont Agi Giannikis.
An diesem Samstag wird sich allerdings das bekannte Personal aus der Hinrunde miteinander messen. Sofern die Partie überhaupt stattfindet. Sportdirektor Jürgen Lucas war noch am Freitagabend zum Rasentest im Stadion: „So, wie es jetzt aussieht, kann gespielt werden.“
Es wird kein Spektakel erwartet
Der letzte Heimauftritt des Jahres wird in mancher Hinsicht ein interessantes und vermutlich intensives Treffen werden. Ein offensives Spektakel wohl kaum. „Die Uerdinger stehen sehr kompakt, spielen kompromisslos und gehen relativ wenig Risiko“, beschreibt Jürgen Lucas. Elf Gegentore, das zeugt von enormer Abwehrkraft. Das Hinspiel im August endete allerdings 2:2. Zweimal führte Rot-Weiss durch Platzek. Es war das einzige Spiel in dieser Saison, in dem der KFC mehr als ein Gegentor kassierte.
Die Gastgeber haben unter Trainer Giannikis ebenfalls die Reihen geschlossen. Auch dort heißt es: Safety first. „Aber wir wollen uns schon mehr Chancen erarbeiten als gegen Dortmund“, hofft Lucas. Was so schwer nicht sein dürfte, denn gegen den BVB II (0:1) gab es nicht eine Hundertprozentige. Aber die Gastgeber wollen wie im Hinspiel zeigen, dass sie auch gegen den Tabellenzweiten bestehen können. Und ein Sieg wäre gut für die allgemeine, mentale Verfassung: „Nach der schwachen Hinrunde“, findet Jürgen Lucas, „wäre es sicherlich ein positives Signal.“