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Beim BVB spricht alles für Julian Nagelsmann

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Julian Nagelsmann, Julian Nagelsmann
Julian Nagelsmann, Julian Nagelsmann Foto: firo

Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann wäre der beste Kandidat für den BVB-Neuanfang ab der Saison 2018/19. Für die Übergangslösung könnte der Meistermacher Armin Veh einspringen.

Noch am Abend des Derby-Wahnsinns gegen Schalke (4:4) schickten sie bei Borussia Dortmund die Athletik-Spezialisten zum Trainingszentrum in Brackel. Ihre Aufgabe: die Analyse aller Statistik-Werte, die Rückschlüsse auf den Fitness-Zustand der Mannschaft erlauben. Das Ergebnis: Trainer Peter Bosz sei nichts vorzuwerfen — das Laufpensum war enorm, jeder Spieler fit gewesen.

Trotzdem bleibt Bosz ein Trainer auf Abruf. Die Vorgabe von 30 Bundesliga-Punkten bis Weihnachten kann der Niederländer kaum erfüllen. Neun Punkte müsste er holen; also drei Siege aus vier Spielen. Die Wende traut man Bosz nicht zu. In den vergangenen sechs Spielen gelang nicht ein Sieg. BVB-Präsident Reinhard Rauball fürchtet „die Gefahr einer Abrutschbewegung“.

Nicht erst seit dem Schalke-Spiel laufen die Arbeiten an Plan B. Eines steht fest: Spätestens zur nächsten Saison kommt ein neuer Trainer. Ganz oben auf der Wunschliste rangiert nicht irgendwer, sondern der eine Kandidat, der schon im vergangenen Sommer kommen sollte, dann aber absagen musste: Julian Nagelsmann, 30 Jahre jung und Trainer bei TSG 1899 Hoffenheim.

Gleich in seinem ersten Bundesliga-Jahr als Cheftrainer hat er den einstigen Abstiegskandidaten Hoffenheim in die Qualifikationsrunde zur Champions League geführt. Seine Stärke: Taktik-Gespür und Fleiß, Eloquenz und Beharrlichkeit. Eigenschaften, über die Peter Bosz nur zu drei Vierteln verfügt. Das Problem: sein Langzeit-Vertrag bei Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp.

"Ich habe noch einen Vertrag bis 2021", ließ Julian Nagelsmann über seinen Berater Marc Kosicke auf Anfrage dieser Zeitung ausrichten. Dabei erwähnte er nicht die eine Vertragsklausel, die ihm den Weg zum BVB öffnet. Für das Jahr 2019 hat er eine Ausstiegsklausel, wonach er für angeblich fünf Millionen Euro den Verein vorzeitig verlassen darf. Sportdirektor Michael Zorc weiß von dieser Klausel.

„Dass ein außergewöhnlicher Trainer wie Julian immer wieder bei internationalen Top-Teams ins Gespräch gebracht wird, ist für uns nicht neu“, antwortete Hoffenheims Geschäftsführer Hansi Flick auf Nachfrage dieser Zeitung. „Damit können wir gut umgehen. Julian hat sich langfristig an uns gebunden, und daher verfolgen wir diese Spekulationen mit einer routinierten Gelassenheit.“

Beim BVB ist man dennoch zuversichtlich, Nagelsmann schon vorzeitig 2018 loseisen zu können. Alles eine Frage des Geldes. Auch in Hoffenheim wissen sie: Auf Dauer ist Nagelsmann nicht zu halten. So wenig wie die Nationalspieler Sebastian Rudy und Niklas Süle, die zu Bayern gingen. Schon wird ein Nagelsmann-Nachfolger gehandelt: David Wagner, Trainer bei Huddersfield Town.

Für Nagelsmann würden sie in Dortmund alles tun und sogar die Zeit bis zum Arbeitsbeginn 2018 mit unkonventionellen Lösungen überbrücken. Die eine Übergangslösung heißt: Armin Veh. Der 56-Jährige, mit dem VfB Stuttgart 2007 Meister, arbeitet aktuell als Experte beim TV-Fußballtalk „Doppelpass“ (Sport1) und könnte jederzeit den Bosz-Job bis Saisonende übernehmen.

Was Veh von anderen Kandidaten wie Horst Hrubesch unterscheidet: Er hat genügend Erfahrung aus seiner Bundesliga-Zeit in Stuttgart, Hamburg und Frankfurt vorzuweisen. Der Hitzfeld-Freund gilt als loyal, zuverlässig und gut strukturiert. Seine einzige Aufgabe: den BVB in die Champions League führen. Am Telefon wollte er sich nicht dazu äußern.

Veh war und ist sicherlich nicht der einzige Übergangskandidat. Ottmar Hitzfeld hat schon abgewunken. Lucien Favre (noch Nizza) scheidet aus, weil er längerfristig bleiben wollte und nicht nur bis Saisonende. Aber die Nagelsmann-Personalie wollen sie beim BVB nicht mehr gefährden. Denn auch Bayern München sichtet noch Trainerkandidaten für die Saison 2018/19.

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