„Wir wissen was wir wollen“, hat Jens Rasiejewski am Dienstag gesagt. Der Sportliche Leiter der Nachwuchsabteilung und Trainer der U19 tanzt derzeit vorwiegend auf einer anderen, größeren Hochzeit. Rasiejewski soll gemeinsam mit Heiko Butscher nach der Trennung von Ismail Atalan das Zweitliga-Team stabilisieren und, wenn möglich, zu den angestrebten Erfolgen führen. Die erste Aufgabe klingt einfach, ist aber umso schwerer, denn der immer noch belächelte Kleinstadt-Klub SV Sandhausen steht als Tabellendritter dort, wo sich eigentlich der VfL Bochum sieht. Und wie sich die Bochumer nach all’ dem Knatsch der letzten Tage am Samstag präsentieren werden, weiß niemand.
Mannschaft des VfL Bochum war „selbstkritisch“
Heiko Butscher glaubt, dass die Mannschaft im Rückblick auf Kiel „selbstkritisch war und das wieder zurecht rücken will“. Schließlich hätten die Spieler vor der bedingungslosen Kapitulation im Norden „mehrfach Moral bewiesen“. Jedenfalls, so Butscher, dürfe so etwas wie in Kiel „nicht mehr passieren“.
Die Frage nach der Alternative zum suspendierten Kapitän Felix Bastians ließ Jens Rasiejewski zwar unbeantwortet, doch außer Maxim Leitsch käme mit U19-Akteur Tom Baack allenfalls ein weiteres Talent infrage, oder aber Anthony Losilla. Weil Tim Hoogland noch einige Zeit verletzt fehlen wird, kann das Innenverteidiger-Duo des VfL an diesem Samstag und am Samstag darauf in Braunschweig eigentlich nur Fabian/Leitsch heißen. Andererseits wäre aber auch eine Dreier-Abwehrkette mit Jan Gyamerah denkbar.
Die vielleicht noch bedeutendere Frage betrifft die Position hinter der Abwehr. Wie geht man nach dessen Patzer des Jahres in Kiel mit Torhüter Manuel Riemann um? Traut man ihm zu, jetzt vor dem eigenem, kritischen Publikum die Nerven zu behalten? Vermutlich wird es so sein. Denn schwenkt man jetzt wieder um auf Felix Dornebusch und leistet der sich einen gravierenden Fehler, dann steht man plötzlich mit zwei angeschlagenen Schlussleuten da, die ihren Vordermännern keinerlei Sicherheit vermitteln können.
Dass Johannes Wurtz gesperrt fehlen wird, dürften nicht wenige VfL-Fans momentan keineswegs als Nachteil empfinden. Eher werden sie sich freuen, dass Kevin Stöger wieder mitspielen darf. Der 24-Jährige, der bislang eine blitzsaubere Saison gespielt hat, und Flügelspieler Robbie Kruse, der sich dank des 2:1-Erfolges Australiens gegen Syrien noch Hoffnungen auf ein WM-Ticket machen darf, gelten als Aktivposten. Sind sie gesund und fit, werden sie auch spielen.
Vielleicht wird aber auch Sidney Sam wieder von Beginn an dabei sein. Weil Wurtz fehlt, könnte Lukas Hinterseer in die Mitte rücken, auf dem rechten Flügel wäre dann ein Platz frei - für Sam oder für Selim Gündüz, der vor der Reise nach Kiel durchs Raster gefallen war.
Dimitrios Diamantakos dürfte noch nicht infrage kommen für das Spiel gegen Sandhausen, der Grieche kommt über Lauftraining nicht hinaus. Ob Jannik Bandowski ein Kandidat für den Kader sein kann, ist fraglich.