Nach dem 0:0 gegen die Hammer SpVg ließen sich die Spieler der TSG Sprockhövel artig von den Fans beklatschen. Auch wenn die Sprockhöveler zahlreiche Chancen liegengelassen hatten und Andrius Balaika das Ergebnis nachher als „enttäuschend“ bezeichnete – die Zuschauer wussten zu würdigen, was die Mannschaft geleistet hatte: Ohne Max Claus, ohne Tim Dudda und mit einem nur eingeschränkt einsatzfähigen Adrian Wasilewski hatte die TSG einen Meisterschaftskandidaten am Rand einer Niederlage. Einer der entscheidenden Spieler dabei: Aziz Budak. Der 19-Jährige ist der Senkrechtstarter der Saison – und das auf einer Position, die er eigentlich noch nie gespielt hat.
In der A-Jugend von Patrick Rohde bewies Budak sein Talent vor allem auf der offensiven Außenbahn. Schnell und dribbelstark, stieß er oft bis zur Grundlinie vor, legte viele Tore auf. Andrius Balaika weiß das natürlich – doch für ihn ist Budak auf einer anderen Position noch wertvoller.
Seit vier Wochen hat sich Aziz Budak im defensiven Mittelfeld
festgespielt. Meist mit Tim Dudda, am Sonntag mit Emre Demir. Klar profitierte er dabei auch von Ausfällen (erst Wasilewski, dann Demir, jetzt Dudda) – aber Balaika setzte zum Beispiel gegen Hassel lieber Wasilewski auf die Bank als Budak. Auch für Budak überraschend. „Damit hätte ich natürlich nicht gerechnet“, sagt er. Sein Geheimnis ist simpel. „Ich versuche immer, alles zu geben – ich versuche, über Aggressivität und Zweikampfstärke ins Spiel zu kommen – dem Trainer scheint das zu gefallen.“ Und den Gegner meist weniger. Einen ersten Vorgeschmack bekamen zum Beispiel schon die Regionalliga-Spieler der SG Wattenscheid, gegen die Budak im Pokal auffällig spielte. Auch im Spiel gegen Lippstadt hatte der hoch gewachsene Budak, immer leicht zu erkennen an den wallenden Locken, seinen Anteil daran, dass die TSG den Gegner über weite Strecken der zweiten Halbzeit einschnürte.
Seine Position ist im Herz des TSG-Spiels im zentralen Mittelfeld, wo Sprockhövel das Spiel eng machen will, Bälle erkämpfen will, das Spiel nach vorne antreiben will. Budak taucht immer wieder auf – oft mit eingesprungenen Grätschen, aber oft auch wie aus dem Hinterhalt, nimmt er den Gegnern von hinten den Ball ab – und beweist auf der körperlich anspruchsvollen Sechserposition beeindruckende Robustheit, obwohl mancher Gegenspieler deutlich breiter gebaut ist als er.
Das Spiel ist viel schneller
„Das Spiel ist viel schneller und auf einem körperlich ganz anderen Niveau“, berichtet Budak von seinen ersten Erfahrungen auf Senioren-Oberliga-Niveau. Dort hat er schnell seinen Platz gefunden in einem TSG-Team, das am Samstag wieder einen großen Schritt nach vorne machte. „Wir haben uns viele Hundertprozentige erspielt und auch defensiv besser gestanden als in Lippstadt“, fand Budak. „Deshalb bin ich mit dem einen Punkt auch nicht zufrieden – aber besonders, dass wir uns Chancen erspielen können, das nehmen wir mit für die nächsten Spiele.“
Gar nicht unwahrscheinlich, dass Budak auch dann wieder von Andrius Balaika im zentralen Mittelfeld aufgestellt wird.