Drei Jahre hat er auf der Insel gekickt, für die englischen Zweitligisten Nottingham Forest und Birmingham City. Am Sonntagabend ist er in Deutschland gelandet, am Montag hat er seine ersten beiden Trainingseinheiten beim VfL Bochum absolviert. „Ich freue mich, wieder in der Heimat zu sein“, sagt Robert Tesche am späten Nachmittag. „Bochum ist eine gute Aufgabe für mich.“
Zunächst bis zum Saisonende ist der 30-Jährige ausgeliehen von Birmingham City, wo er noch ein Jahr länger, bis Juni 2019 unter Vertrag steht. Tesche soll also möglichst schnell helfen, die Bochumer ins Aufstiegsgeschäft zu hieven. In Birmingham habe er die komplette Vorbereitung absolviert, sagt Tesche auf die Frage nach seiner Fitness. Natürlich fehlen ihm ein paar Monate Matchpraxis: Zum Einsatz in einem Pflichtspiel kam er in dieser Saison nur im Pokal Anfang August, für 45 Minuten; die ersten fünf Liga-Partien indes sah er zu, auf der Bank oder sogar Tribüne.
Startelf-Spieler im Frühling
In der Vorsaison war Tesche zumindest in Phasen noch Stamm, zwischen Februar und Ende April zählte er konstant zur Startelf. Unterm Strich kam er in der Vorsaison auf 24 Einsätze für City, wobei Tesche in der Hinrunde zwei Monate lang wegen einer Knöchelverletzung passen musste. Für Nottingham und Birmingham hat er in drei Jahren 82 Mal gespielt und dabei fünf Tore erzielt. Für Arminia Bielefeld, wo er acht Jahre lang am Ball war und den Sprung ins Profiteam schaffte 2006/07, für den Hamburger SV und Fortuna Düsseldorf bestritt Tesche 125 Bundesliga-Partien (7 Tore). Er ist ein Mann mit Erfahrung.
Einer, der für positive Aggressivität auf dem Platz, für mehr Balleroberung im Zentrum sorgen soll, so hat Trainer Ismail Atalan es gesagt. Tesche will diese führende Rolle annehmen: „Ich habe ja schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Ich kann schon den Mund aufmachen. Wenn mir etwas auffällt, dann sage ich das auch.“
Mitgebracht hat der in Wismar geborene Rechtsfuß von der Insel, rein sportlich, „die Mentalität; Zweikampfstärke, das Robuste. In der englischen 2. Liga wird noch ein anderer Fußball gespielt als in der deutschen 2. Liga, da gibt es noch öfter Kick and Rush.“ Tesche muss sich umstellen - auch auf den hiesigen Spielplan: Es gibt weitaus weniger Pflichtspiele, dafür ein intensiveres Training. Zu sehen: gestern beim VfL. Zum Beispiel.
Tesche soll es recht sein, seine Ziele sind logisch: gesund bleiben will er, fit sein - und möglichst aufsteigen. Dafür wurden die Erstligaerfahrenen Sidney Sam, Lukas Hinterseer, Danilo Soares, Robert Tesche ja auch geholt. „Ich will mit der Mannschaft das Bestmögliche herausholen“, umschreibt Tesche das VfL-Projekt diplomatisch. Eisfeld trainiert nur individuell
Im Mittelfeldzentrum konkurriert er aktuell mit Anthony Losilla, Kevin Stöger, Vitaly Janelt, Görkem Saglam und Alexander Merkel, drei von ihnen können spielen im 4-3-3-System. Hinzu kommt Thomas Eisfeld, der für das Spiel in Darmstadt aber kaum in Frage kommt. Eisfeld, der vor seinem Engagement in Bochum ja ebenfalls auf der Insel (Fulham) gespielt hat, plagen weiterhin Rückenprobleme. Er hat nur individuell trainiert und wagt auch noch keine Prognose, wann er ins Mannschaftstraining zurückkehrt.