Im Glutofen von Shangzhou war Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes nur als Beobachter und Gallionsfigur dabei und sah sich seine Teamkollegen im Test gegen den italienischen Spitzenklub Inter Mailand aus der Zuschauer-Perspektive an. Höwedes fühlt sich bei den Temperaturen so, „als wäre man in der Sauna und jemand würde mit einem Badetuch noch heiße Luft zufächeln. Die Bedingungen sind schon extrem.“
Der 29-Jährige nutzt die China-Reise, um nach seiner Operation an der rechten Leiste weitere Schritte nach vorne zu machen. Höwedes beschränkt sich auf individuelles Training. „Ich wollte hier nichts Wildes machen“, sagt er gegenüber FunkeSport. Der Leitwolf ist guter Hoffnung: „Das erste Saisonspiel in der Bundesliga habe ich im Blick. Letztlich entscheidet die Fitness – und unser Trainer Domenico Tedesco.“
Ich würde gerne bei Schalke wieder richtig erfolgreich Fußball spielen
Benedikt Höwedes
Ab dem 25. Juli, wenn sich die Schalker im österreichischen Mittersill auf die neue Spielzeit vorbereiten, will der Spielführer wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Höwedes unterzog sich im Mai – vor dem letzten Saisonspiel beim FC Ingolstadt (1:1) – dem dringend erforderlichen operativen Eingriff. „Ich habe die Leistenbeschwerden im Dezember beim Spiel gegen Hamburg deutlich gespürt. Im Januar ist die Verletzung diagnostiziert worden, deswegen bin ich auch später ins Winter-Trainingslager nach Spanien nachgereist“, blickt der Weltmeister von 2014 zurück.
Höwedes holte sich das Okay bei den Ärzten und spielte die Rückrunde unter Schmerzen. Mit einem Lokalanästhetikum wurde der Problem-Bereich während der Belastungen betäubt. „Es war nicht schädlich“, sagt Höwedes, „ich bin dadurch kein erhöhtes Risiko eingegangen. Das war alles abgesprochen. Ich habe mich zu dem Zeitpunkt entschlossen, auf die Zähne zu beißen. Es gab zudem die Hoffnung, dass sich die Schmerzen mit der Zeit wieder legen.“
Der Schalker Spielführer wollte seinem Team, das sich in der Bundesliga auf Schlingerkurs befand, helfen. „Es war relativ wichtig, auf dem Platz zu stehen. Wir hatten eine Phase mit vielen Ausfällen – unter anderem fehlte uns etwa Naldo hinten“, so Höwedes, der auch rückblickend wieder so handeln und sich für die Mannschaft zur Verfügung stellen würde. „Für mich war es wichtig, eine Saison komplett durchzuspielen. Ich habe 31 Bundesligaspiele und fast alle Europa League-Begegnungen mitgemacht, war erstmals seit längerer Zeit wieder weitgehend verletzungsfrei. Das war für mich ganz wichtig.“
In der neuen Serie will „Bene“ nach Herstellung seines optimalen Fitnesszustands dazu beitragen, dass Schalkes Weg wieder in angenehmere Tabellenregionen führt. „Nach der letzten Saison, die aus verschiedenen Gründen nicht wunschgemäß für uns verlaufen ist, sehe ich auch uns als Team natürlich in der Bringschuld.“ Unter dem neuen Trainer Domenico Tedesco, mit dem sich Höwedes während der Sommerpause traf, intensiv austauschte und einen guten Eindruck bekam, soll es für Schalke nach vorne gehen. „Ich würde gerne bei Schalke wieder richtig erfolgreich Fußball spielen“, sagt Höwedes. Auch beim ihm ist die Sehnsucht nach guten Zeiten förmlich spürbar.