Vom ersten Test der SSVg Velbert am Donnerstagabend in Birth hat Philipp Sprenger nur wenig mitbekommen – er arbeitete mit Torwart-Trainer Björn Kreil hinter der Bande. „In der zweiten Halbzeit habe ich etwas gesehen“, sagt er, „das sah ganz gut aus, aber das ist auch nicht der Maßstab. Wir haben in der Woche etwas härter trainiert, da war das fürs erste Spiel schon ganz in Ordnung“, meint der Torwart, der in Birth noch nicht eingesetzt wurde.
Am Sonntag (Anstoß 14 Uhr) dagegen wird er im Tor stehen: Wenn die Zweitliga-Mannschaft von Fortuna Düsseldorf kommt, ist es für Philipp Sprenger ein besonderes Spiel – er will sich gegen den Club beweisen, bei dem er den Sprung in den Profibereich nicht schaffte.
Knapp dreieinhalb Jahre lang trug Sprenger das Fortuna-Trikot, erst in der A-Jugend, dann auch in der zweiten Mannschaft (zusammen mit Aliosman Aydin). Bayern-Fan Sprenger war von Fortuna sofort begeistert: „Wenn man bei so einem großen Verein spielt, im Stadion ist, die Fans miterlebt, dann wird man automatisch Fortuna-Fan auch, ganz klar.“ Und sportlich lief es zunächst gut für Sprenger.
Ich will gerade gegen Fortuna natürlich zeigen, dass ich das Niveau halten kann.
Philipp Sprenger
Als Keeper der zweiten Mannschaft bekam Sprenger eines Tages den Anruf von Torwart-Trainer Manfred Gloger: „Möchtest du oben mittrainieren?“ Klar. „Da macht man sich auch echt Hoffnungen, es in die Erste zu schaffen“, sagt Sprenger, „besonders als ich die Vorbereitung da komplett mitgemacht habe. Aber besonders auf der Torwart-Position gehört auch jede Menge Glück dazu.“ Das hatte er nicht.
Im Gegenteil, stattdessen kam er auch in der Zweiten nicht auf seine Einsatzzeiten: Der dritte Torwart der ersten Mannschaft bekam meist den Vorzug. „Irgendwann war dann klar, dass es nicht klappt mit der Bundesliga. Da bin ich dann woanders hin, wo ich regelmäßig durchspielen kann.“
Lob für Trainer und Neuzugänge Dieses „Woanders“ war die SSVg Velbert, 2013 war das. Die SSVg zu verlassen kam für ihn seitdem nicht mehr infrage. Seine Position im Tor stand dank seiner Leistungen von Vereinsseite sowieso nicht zur Diskussion. „Ich habe mich direkt wohl gefühlt und wir haben ja auch immer in der Regionalliga oder zumindest in der Oberliga auf gutem Niveau gespielt – wenn man vielleicht von der vergangenen Saison absieht“, erklärt Sprenger, warum er einer der Dienstältesten in Blau und Weiß ist.
Die letzte Saison war verkorkst, aber mit Imre Renji und zahlreichen Neuen will die SSVg den Umbruch schaffen. Sprenger ist dabei, obwohl erst 24 Jahre alt, einer der Erfahrensten. Eine Art Abenteuer. „Wir haben uns bewusst kein Ziel gesetzt, wir sind jetzt eine ganz junge Truppe. Das wichtigste ist, dass wir schnell als Team zu wachsen.“ Sprenger denkt nicht in Tabellenplätzen, sondern formuliert sein Ziel so: „Wir wollen eine Truppe sein, die brennt. Und wenn wir das schaffen, eine echte Einheit zu werden, können wir oben eine gute Rolle spielen.“ Und aufsteigen?
„Jeder Spieler spielt mit dem Gedanken, dass wir früher oder später hoch wollen“, sagt Sprenger, aber für dieses Jahr sei das nicht das ausgegebene Ziel – auch wenn er die Chance sieht.
„Ich glaube die Oberliga ist sehr ausgeglichen: Ich traue Bocholt und Schonnebeck einiges zu. Dazu kommen wir vielleicht. Es gibt aber keine Übermannschaft wie Uerdingen oder Wuppertal.“
Die ersten Einheiten der Vorbereitung haben die Blauen hinter sich, Sprenger meint: „Schwer zu sagen, wie sich das einspielt. Der erste Eindruck ist auf jeden Fall gut. Die Neuen sind alles nette Jungs und der Trainer hat eine klare Ansprache und ist für jeden Spieler da.“ Mehr könne man nach einer Woche noch nicht sagen.
Genau eine Woche nach dem ersten Training kommt jetzt das Kracherspiel gegen Fortuna Düsseldorf. Auch wenn Sprenger eher Kontakte zur zweiten Mannschaft hatte, gegen die es auch in der Regionalliga ging, sagt er: „Das ist ein richtig großes Spiel, gegen die erste Mannschaft von Fortuna aufzulaufen. Und ich will gerade gegen Fortuna natürlich auch zeigen, dass ich das Niveau halten kann.“