„Nie mehr 3. Liga“ sangen Duisburgs Fans, als alles unter Dach und Fach gebracht war. Gefolgt von „Der MSV ist wieder da“, dann schallte noch ein „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ durch das Kölner Südstadion. Wobei: Das war am Ende völlig egal. Denn ob die Zebras am Ende auf Platz eins oder zwei stehen, ist einerlei. Die wichtigste, die erlösende Nachricht: Der MSV Duisburg ist im nächsten Jahr wieder Zweitligist. Der Tabellenführer der 3. Liga gewann das Auswärtsspiel bei Fortuna Köln mit 3:0 (1:0). Da war egal, wie Magdeburg, wie Kiel, und auch wie Regensburg gespielt hatten: Die Verfolger können den MSV nicht mehr von einem direkten Aufstiegsplatz verdrängen.
6.000 Duisburger unter den 8.314 Zuschauern machten das vorletzte Spiel der Saison zu einem gefühlten Heimauftritt. Köln war blau-weiß, und Blau-Weiß feierte. Freudetrunken, voller Erleichterung, voller Genugtuung, voller Stolz.
Wiegel stößt das Tor zum Aufstieg weit auf
45 Minuten dauerte es, dann stieß Andreas Wiegel das Tor zur 2. Liga ganz weit auf. Zlatko Janjic, von Stanislav Iljutcenko auf die Reise geschickt, legte quer, der Außenspieler schob lässig ein. Bei den mitgereisten Duisburgern brachen alle Dämme, das Südstadion stand Kopf. Die ganze Anspannung entlud sich.
Die ganze Anspannung, die sich in der Woche nach dem 1:1 gegen Lotte am vergangenen Spieltag aufgebaut hatte. Als Duisburg es nicht geschafft hatte, den ersten Matchball zu verwandeln. Doch so sehr, so dringend, hatten die Zebras gehofft, in der Domstadt endlich perfekt zu machen, was die Fans während der gesamten Saison gefordert hatten. Es stand auf Schals, auf Trikots, auf T-Shirts – natürlich aber auch in den sozialen Netzwerken: „MSV kommt wieder“. Sie alle hatten dran geglaubt.
Zebras ist wieder Zweitklassig
Jetzt ist der MSV wieder da. In der 2. Bundesliga. Da, wo er nach eigenem Ermessen auch hingehört. Obschon er dieser Anspruchshaltung insbesondere zum Saisonende nur selten Gültigkeit verliehen hatte. Natürlich: Im Saison-Endspurt begannen die Nerven zu flattern, und deshalb musste eben bis zum – und auch am – vorletzten Spieltag gezittert werden. Denn der Sieg in Köln war wieder einmal ein Geduldspiel.
Wenngleich der MSV, das war in jeder Phase des Spiels zu spüren, den Sieg wollte, lief es doch recht holprig zu Beginn. 25 Minuten dauerte es, bis die Zebras erstmals gefährlich vor das Tor kamen: Wiegel spielte präzise auf Iljutcenko, doch der Russe schob den Ball am Tor vorbei. Kurz vor dem 1:0 hatte der Schütze des Führungstreffers bereits eine Chance gehabt, doch Wiegels Schüsschen rettete Cimo Röcker kurz vor der Linie (44.). Und als sich alle Duisburger noch über das 1:0 jubelnd in den Armen lagen, faustete Torhüter Mark Flekken einen strammen Freistoß des eingewechselten Selcuk Alibaz aus dem Winkel (45.). Die Zebras verpassten es nach dem Wechsel, frühzeitig für Ruhe und noch mehr Entlastung zu sorgen. Dem in Köln über weite Strecken enttäuschende Kingsley Onuegbu versprang frei vor dem Tor der Ball (47.). Dann ließ der Nigerianer alles vergessen und traf zum 2:0 (72.). Kurz vor Schluss dann das i-Tüpfelchen: Simon Brandstetter markierte das 3:0 (89.). Der Rest: pure Ekstase!