Nils Quaschner kommt vom gemeinsamen Mittagessen aller VfL-Mitarbeiter, „Teamlunch“ heißt das neudeutsch. Er sitzt auf dem Sofa und legt die Beine auf einen Hocker. Das Sprint- und Krafttraining am Vormittag hatte es in sich. „Das ist okay so“, sagt der 22-Jährige und wirkt dabei wie ein zufriedener junger Mann, der zur rechten Zeit am rechten Ort Fußball spielen darf.
Der Eindruck täuscht nicht. „Ich hätte nichts dagegen, in Bochum zu bleiben“, sagt der Offensivspieler. Quaschner ist ja nur ausgeliehen von RB Leipzig für ein Jahr, der VfL hat eine Kaufoption. Ob er sie zieht, ist noch offen - dem Spieler wäre es recht. „Ich fühle mich wohl in Bochum“, sagt Quaschner. „Wir haben eine intakte Mannschaft, auch sportlich passt es. Ich würde mich freuen, wenn es klappt.“
Schon 13 Mal in der Startelf
Bis zu einer Entscheidung spätestens zum Saisonende aber will Quaschner sich weiter empfehlen. In Stuttgart hat der bei Hansa Rostock sportlich groß gewordene Junge aus Stralsund eines seiner besten Saisonspiele absolviert, so wie die gesamte Mannschaft. Der Zuckerpass zum 1:0 war seine vierte Torvorlage, drei Treffer hat er selbst erzielt in seinen 19 Einsätzen. Wobei es entscheidender ist, dass er meistens - 13 Mal - von Beginn an gespielt hat. In Leipzig, beim damaligen Zweitliga-Meister und heutigen Bundesliga-Zweiten, hat er es in der Vorsaison auch auf 19 Einsätze gebracht, durfte aber nur einmal von Beginn an auflaufen. Er profitiert von vielen Ausfällen
Zahlen, die für ihn sprechen. Allerdings profitiert Quaschner auch von den vielen Ausfällen. Er kam ja als Mittelstürmer, war zunächst der Joker, wenn Peniel Mlapa sich ausgepowert hatte. Wobei Quaschner bei jeder Gelegenheit, auch jetzt wieder, betont, wie gut er sich mit seinem Konkurrenten im Angriff versteht, „auch außerhalb des Platzes. Jeder gönnt dem anderen ein Tor, das zeichnet uns aus.“
Ein paar kleinere Verletzungen sowie eine Operation am Dünndarm, bei der zugleich der Blinddarm entfernt wurde, warfen den Neuzugang Mitte September einige Wochen zurück.
Quaschner kämpfte sich schnell wieder in den Kader, wurde immer mindestens eingewechselt - und ist seit Dezember Stammkraft. Auf dem für ihn zuvor ungewohnten linken offensiven Flügel, der vakanten Position beim VfL nach den Langzeit-Verletzungen von Kevin Stöger und Thomas Eisfeld. „Ich musste mich an die Position erst gewöhnen“, sagt er. An die anderen Laufwege als im Sturmzentrum, an die verstärkte Defensivarbeit. „Aber nach einer Zeit sind die Automatismen drin. Ich bin zufrieden, bin jetzt gut im Rhythmus.“
Gegen Aue im Sturmzentrum
Und doch dürfte Quaschner am Sonntag beim nächsten Heimspiel auf seinen einstigen Stammplatz zurückkehren, weil Mlapa gesperrt ist. Eine schwierige Aufgabe gegen vermutlich sehr tief stehende Gäste aus Aue, vermutet der Stürmer. „Aber auch dafür müssen wir Lösungen finden.“ Das Ziel, das er und die Mannschaft in den letzten zehn Saisonspielen verfolgen, ließe sich weniger an Punkten oder Tabellenplätzen festmachen. Quaschner sagt: „Es sind noch 30 Punkte zu vergeben, bis zum siebten Platz sind es nur drei Punkte. Wir wollen wie in Stuttgart zeigen, dass wir besser sind als es der aktuelle Tabellenstand ausdrückt.“