Nach Schalkes erschreckend schwachem Auftritt im Pokal-Viertelfinale beim FC Bayern ist etwas Ungewöhnliches passiert. Trainer Markus Weinzierl hätte die ganze Mannschaft für ihre lasche Haltung kritisieren können, doch er knöpfte sich einen Spieler vor, von dem er besonders enttäuscht war. Er watschte Max Meyer ab.
Natürlich muss die Frage erlaubt sein, ob ein Trainer, der so etwas nötig hat, sich nicht in erster Linie selbst bloßstellt. Wenn Markus Weinzierl aber bewusst das Risiko eingeht, sich angreifbar zu machen, dann ist das ein deutliches Indiz dafür, dass sich in diesem Fall viel Frust aufgestaut haben muss. Der Trainer arbeitet täglich mit Max Meyer und wird bemerkt haben, dass der zweifelsfrei begabte Junge nicht gerade begeistert war, als ihm Winter-Neuzugang Daniel Caligiuri den Rang ablief. Im K.o.-Spiel in München gab Weinzierl Meyer eine Chance – und dann das. Keine Präsenz, keine Leidenschaft, keine Zweikampfhärte. Wäre er ein Schwimmer, wäre er mit dieser Leistung ertrunken.
Max Meyer, 21 Jahre jung, ist einer dieser talentierten Fußballer, die zu wenig aus sich herausholen. Die erkennbar den Kopf hängen lassen, wenn es mal nicht so läuft wie erhofft. Die dann, wie in München, nach dem Spiel ganz schnell im Bus verschwinden, anstatt mal Selbstkritik zu üben.
Wenn Max Meyer nicht ewig ein Talent bleiben will, dann muss er es genau jetzt dem Trainer richtig zeigen wollen. Dann muss er sich durchbeißen. Doch zu befürchten ist leider eine andere Reaktion. Er wäre nicht der erste Spieler, der sich auf Schalke falsch verstanden fühlt. Zuletzt flüchtete Julian Draxler wegen der angeblich besseren Perspektive zum VfL Wolfsburg. Sollte Schalke seine Saisonziele verfehlen, und genau danach sieht es gerade aus, hätten Spieler wie Meyer einen Grund mehr, den Klub zu verlassen. Dabei sind genau sie es, die ihn in diese Situation gebracht haben.