Wie schon bei Nabil Bentaleb greift eine Kaufoption, die an eine Einsatzzahl gekoppelt ist. Die Königsblauen bezahlen zwölf Millionen Euro für den Linksaußen. Doch beim 1:1 (1:0) am Sonntagabend gegen 1899 Hoffenheim saß Konoplyanka nur auf der Tribüne - zum dritten Mal in Folge.
Es erschließt sich nicht auf den ersten Blick, warum Heidel so viel Geld in die Hand nimmt, um einen Spieler zu holen, mit dem Trainer Markus Weinzierl nicht viel anfangen kann. Weinzierl begründete seine Kader-Auswahl nach dem Hoffenheim-Spiel ganz nüchtern: "Wir haben uns nicht gegen ihn, sondern für drei andere Spieler entschieden." Die sechs Feldspieler, die auf der Ersatzbank Platz nehmen, teilt Weinzierl stets auf in drei offensive und drei defensive. Diesmal waren Max Meyer, Klaas-Jan Huntelaar und Eric Maxim Choupo-Moting die offensiven Reservisten. Von der Startelf ist Konoplyanka ohnehin so weit entfernt wie Schalke vom Meistertitel. Noch einmal: Der Mann kostet zwölf Millionen Euro! In der fünfeinhalbjährigen Amtszeit von Heidels Vorgänger Horst Heldt wäre Konoplyanka gemeinsam mit Johannes Geis der teuerste Transfer gewesen.
Heidel wiederholte am Sonntagabend das, was er schon nach dem 1:1 in Köln sagte - da hatte Konoplyanka ebenfalls auf der Tribüne gesessen. "Für ihn ist es gerade nicht einfach. Er muss sich an das neue System gewöhnen", erklärte Heidel. Dabei ist dieses System gar nicht mehr so neu. Weinzierl lässt es schon seit vier Monaten spielen.
Geholt wurde Konoplyanka vom amtierenden Europa-League-Sieger für das 4-2-3-1-System. In der offensiven Dreierreihe sollte er über links angreifen - nach dem Wechsel von Leroy Sané zu Manchester City gab es dort eine Lücke. Im gegenwärtigen 3-5-2-System gibt es eine solche Position nicht. Und sollte Weinzierl doch einmal wieder auf die alte Taktik zurückgreifen, hat Konoplyanka Daniel Caligiuri vor sich. Den holte Heidel in der Winterpause vom VfL Wolfsburg - für 2,5 Millionen Euro.
Trotz aller Probleme bestritt Konoplyanka schon beachtliche 22 Pflichtspiele in dieser Saison. Das ist die Bilanz eines Stammspielers - eigentlich. Denn nur einmal kam er wirklich über 90 Minuten zum Einsatz. Meist blieb er nur Kurzarbeiter, wenn er überhaupt zum 18-Mann-Kader gehörte. Im Februar spielte er nur 27 von 630 Minuten - und das im DFB-Pokal beim SV Sandhausen, als das Spiel schon längst gelaufen war.
Seit August 2015 hat Konoplyanka neun Millionen Euro an Marktwert verloren. Bezifferte transfermarkt.de seinen Marktwert seinerzeit noch mit 25 Millionen Euro, sind es inzwischen nur noch 16. Tendenz: weiter sinkend. Heidel sagt zwar immer noch: "Kono kann noch sehr, sehr wichtig für uns werden." Doch klar ist eher: Die Kaufoption hat Heidel mit dem FC Sevilla etwas voreilig ausgehandelt.