"Ich bin beeindruckt davon, wie meine Mannschaft das Spiel angenommen und wie sie alles versucht hat, dieses Spiel zu gewinnen." Ein Bild des Coaches mit dem Zitat teilte das Fanzine effzeh.com (@effzeh_com) auf Twitter, nebst Hinweis auf den Spielbericht auf der Website. So weit, so üblich - und dann kam die AfD. Unter dem Hashtag #Effzeh teilte der Kölner Ableger der Rechtspopulisten den Stöger-Tweet. Begleittext: "Großartig! Mehr! Mehr!" Was wohl die eigene Volksnähe demonstrieren sollte, ging jedoch nach hinten los.
Die Fußballfans waren von dem Zuspruch von Rechts alles andere als begeistert - und konterten sehr bestimmt: ".@AfDKoeln Der schwarze Gastarbeiter traf nach Vorarbeit des türkischen Einwanderers - bitte blockt uns & geht sterben!"
Das Fanzine geblockt hat die AfD nicht. Stattdessen setzte sie noch einen drauf: "@effzeh_com Und der Effzeh steht oben. Schon gesehen. Gut oder? Einen schönen Start in die Woche wünscht Ihnen herzlichst... die AfD Köln!". Die von den Fußballfans in der folgenden Reaktion attestierte Leseschwäche verneinte man bei der AfD. Und damit verlief das Gezicke denn auch im Sande. Nicht so jedoch bei den FC- und effzeh-Fans und -Followern. Sie nutzten die Vorlage, um den rechten Politikern die Meinung zu sagen. Mehr als 1000 Mal wurde der Effzeh-Tweet favorisiert, binnen weniger als 24 Stunden über 400 Mal weitergeteilt - für Twitter durchaus passable Zahlen. Der Ursprungstweet der AfD übrigens erhielt so gut wie keinen Zuspruch.
Viral-Karriere auf Facebook Kurz darauf startete der Spruch seine Viral-Karriere auf Facebook. Die Seite "Twitterperlen", die den Konkurrenzdienst nach möglichem Viral-Material durchforstet, teilte die Diskussion. Der Post griff binnen weniger Stunden eine hohe vierstellige Zahl an Likes ab (Stand 15 Uhr). In mehr als 200 Kommentaren (Stand: 15 Uhr) wurde diskutiert - Auch über die Frage, ob "Geht sterben" vielleicht eine zu harte Wortwahl gewesen sei: "Meiner Meinung nach bisschen krass (ich möchte bitte, dass wir auch weiterhin keinen anderen Menschen den Tod wünschen), Rest ist 'ne unglaublich geile Reaktion!", kommentierte etwa Jane Benjamin. Thomas Lacher stellt dazu klar: ""Geh sterben" ist ein alter Ausdruck, noch aus der Zeit vor dem WWW, und bedeutet einfach "Verschwinde, lass mich (uns) in Ruhe."
Für viele, die die Äußerung wahrnahmen, gilt wohl das, was Benjamin Boerner ebenso pragmatisch wie auf den Punkt zusammenfasst: "Den Kommentar muss man einfach feiern, egal von welchem Verein man Fan ist!"