Auch wenn dem Aufsteiger zum Schluss die Puste ausgegangen ist, überwintert der Klub aus dem Tecklenburger Land auf einem ordentlichen neunten Tabellenplatz - vier Punkte Rückstand auf einen Aufstiegs- und acht Zähler Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. "Wir wissen, wo wir herkommen. Deshalb müssen wir gar nicht lange drumherum reden: Für die Sportfreunde Lotte war es ein fantastisches Jahr 2016", betont Trainer Ismail Atalan.
Recht hat der Aufstiegscoach und angehende Fußballlehrer. Die Sportfreunde schafften den seit Jahren ersehnten Drittliga-Aufstieg und zeigten von Beginn an, dass sie eine Bereicherung für diese Spielklasse sind. Und das mit der Aufstiegsmannschaft. Atalan setzte auf die Regionalliga-Meisterelf und veränderte diese von Spiel zu Spiel auf maximal zwei Positionen. "Wir sind schon in der Regionalliga zu einer echten Mannschaft gereift. Alle waren heiß auf die 3. Liga und haben es sich verdient in dieser zu spielen. Ich vertraue den Jungs", sagt Atalan.
Und die Spieler zahlen dem Trainer das Vertrauen zurück. Einer, der in den Fokus gerückt ist, ist Kevin Pires-Rodrigues. Der ehemalige portugiesische U21-Nationalspieler galt schon einst beim FC Schalke 04 II und Rot-Weiss Essen als großes Talent oder gar schlampiges Genie. Denn der Mittelfeldspieler bringt eigentlich alles mit, um im Profifußball zu spielen: Er ist ein top ausgebildeter Spieler mit einer überragenden Technik und dem Auge für den Mitspieler. "Kevin muss einfach nur Spaß haben, dann bringt er auch seine Leistung. Ich sage zu ihm immer wieder: Junge, geh raus und hab Spaß", erklärt der 36-jährige Atalan. Und das macht Pires-Rodrigues auch.
In der abgelaufenen Hinrunde absolvierte er 18 Spiele , schoss ein Tor und bereitete vier weitere Treffer vor. Er ist im Mittelfeld der Dreh- und Angelpunkt des Lotter Spiels. Da kommt es nicht überraschend, dass schon einige Vereine ihre Scouts in Richtung Lotte entsandt haben. Nach RS-Informationen sollen die Zweitligisten SV Sandhausen und FC St. Pauli Interesse am Edeltechniker Pires-Rodrigues bekunden.