„Nicht schon wieder“ dachte sich auch der Dortmunder Publikumsliebling. Erst am Mittwoch hatte der 27-Jährige nach 251 Tagen Verletzungspause in der Regionalliga sein Comeback gegeben und den BVB II beim 1:0 über den SV Rödinghausen mit einem Kopfballtor zum Sieg geführt. Nach dem Spiel gab der Serbe im Gespräch mit uns Entwarnung:
Neven Subotic, in der 83. Minute mussten Sie tief durchatmen, oder? (Lacht) Ja, jetzt habe ich den Härtetest gemacht und bestanden.
Schildern Sie uns bitte die Szene noch einmal. Der Kölner Gegenspieler hat mich nicht berührt. Der Boden war sehr rutschig und tief. Mein Fuß ist im Rasen hängen geblieben und der Rest des Körpers ist ein wenig weiter gegangen. Und dann hatte ich ein kleines oder zugegeben eher ein großes Schmerzgefühl und war kurz geschockt. Es hat sich aber keine schlimme Verletzung bestätigt. Das war auch für mich eine Schrecksekunde. Als ich ausgewechselt wurde, konnte ich das noch nicht richtig einordnen. Aber zum Glück kann ich Entwarnung geben. Alles ist noch da, wo es hingehört. Ich kann schon Anfang der Woche wieder trainieren.
Wie ordnen Sie die Situation ein? Auch das war für mich wieder eine wichtige Erfahrung auf dem Weg zurück. Da muss ich einfach durch und das gehört auch dazu. Es war deshalb nicht verkehrt, diese Erfahrung zu machen. So hatte dieser negative Moment im Nachhinein noch etwas Gutes. Nämlich zu bestätigen, dass alles auch unter diesen extrem schwierigen Bedingungen hält. Das war wichtig für meinen Kopf. Jetzt brauche ich nur noch einmal eine blutige Nase, und dann bin ich richtig wieder zurück.
Wie lange wollen Sie in der zweiten Mannschaft des BVB spielen? Der Verein wird Woche für Woche schauen, wo ich mich einbringen darf. Ich werde versuchen, mir möglichst viel Spielzeit zu erarbeiten. Ich möchte neben dem Training möglichst oft auf dem Rasen stehen.
Vielleicht sogar bis zur Winterpause? Das weiß ich noch nicht. In der Winterpause müssen wir aber sehen, wie es weitergeht. Momentan geht es für mich wirklich erst einmal darum, wieder in den Rhythmus zu kommen. Das beschäftigt mich gerade. Von allem anderen habe ich derzeit nichts. Ich muss durch diese schwere Phase jetzt erst einmal durch. Weil alles andere natürlich ganz stark davon abhängig ist, wie ich mich hier beweise.
Wo sehen Sie sich im neuen Jahr? Es kann alles passieren. Alles, was mit meinem Vertrag zu tun hat, oder mit meiner Zukunft, darum kümmere ich mich aber jetzt wirklich noch nicht. Da vertraue ich ganz meinem Berater. Ich erledige meine Arbeit auf dem Platz. Er wird entscheiden, wann es Sinn macht, darüber zu reden. Es bringt ja jetzt nichts, mit irgendwem zu sprechen - egal, ob mit Borussia Dortmund oder einem anderen Verein - wenn man nicht die Leistung auf dem Platz bestätigt. Sonst hat man ja gar keine Grundlage. Von meiner Historie möchte ich nicht leben. Sie ist zwar ein Indiz dafür, welche Qualität ich besitze. Aber ich muss das erst wieder neu bestätigen. Dazu hatte ich in den letzten Monaten keine Gelegenheit.
Wie bewerten Sie ihre Leistung? Ich bin ganz zufrieden, auch wenn ich gerade im Spiel gegen den 1. FC Köln einige Fehler gemacht habe. Aber das gehört leider dazu. Ich weiß ganz genau, dass es nicht möglich ist, nach zwei Spielen wieder bei 100 Prozent zu sein. Die Fitness ist das eine. Die habe ich. Und das ist schön. Das habe ich aber auch so eingeschätzt, weil ich mich seit August darauf konzentriert habe. Was aber noch Zeit braucht, ist das Fußballerische. Ich werde versuchen, das durch Spiele möglichst schnell aufzuholen, um mich wieder aufs höchste Niveau zu spielen. Im Gesamtkontext bin ich mit dem Zwischenstand nach zwei Spielen aber ganz zufrieden.
Fühlen Sie sich immer noch wie im Disneyland? Wenn man innerhalb von vier Tagen zum zweiten Mal dahin fährt, ist es dann schon ein etwas anders Gefühl (lacht erneut). Aber es hat mir wieder viel Spaß gemacht, auch wenn ich mir gerne noch mehr Zweikämpfe gewünscht hätte. Das nehme ich mir für die nächsten Spiele vor. Es geht aber nicht nur um mich, sondern vor allem um die Mannschaft. Der Sieg gegen den 1. FC Köln war für das Team enorm wichtig.
Wie sind Sie im Team aufgenommen worden? Ich bin wirklich glücklich und habe das Gefühl, als ob ich mit den Jungs schon drei Jahre zusammenspielen würde. Es macht Spaß, in der Kabine mit den Jungs zu sein und auf dem Platz zusammen zu kämpfen. Da spielt die Liga eine untergeordnete Rolle: Das ist einfach Fußball.
Wie bewerten Sie das Niveau der Truppe? Es sind einige sehr talentierte Jungs dabei. Manchmal fühle ich mich an meine Anfänge in der Oberliga erinnert. Es macht Spaß zu sehen, was die alles können. Wenn man die Spiele nicht beobachtet, denkt man vielleicht, es sei ja „nur“ die vierte Liga. Aber, was die Jungs bieten, ist für ihr Alter schon allererste Sahne. Für mich geht es nicht nur um die Ligazugehörigkeit, sondern auch um Fußball. Man spielt gegen einen Gegner auf absoluter Augenhöhe. Das wird mir auch in 40 Jahren noch Spaß machen. Egal, ob dann in der Kreisliga oder in irgendeiner Traditionself.