Hier eine Auswahl seiner Antworten, und an alle Leser: Danke fürs Mitmachen.
Wie sehr beschäftigt sich die Mannschaft mit der Tabellensituation? Sascha Riether: Diese Situation lässt keinen kalt, weil wir uns natürlich etwas ganz anderes vorgenommen haben. Nach dem Sieg gegen Gladbach sind uns allen Steine vom Herzen gefallen – ich hoffe, dass wir damit die Wende geschafft haben.
Glauben Sie, dass Sie es in dieser Saison noch in die Top Ten schaffen? Wir hoffen alle, dass am Ende noch ein gutes Ergebnis herausspringen kann. Unser Ziel war vor der Saison ein Platz im internationalen Geschäft. Im Moment tun wir aber gut daran, wenn wir uns darauf konzentrieren, wie wir aus der aktuellen Lage wieder herauskommen.
Sie sind mit Freiburg und Fulham in die zweite Liga abgestiegen – werden in der jetzigen Situation mit Schalke Erinnerungen wach? Soweit denke ich jetzt nicht. Aber es ist auf jeden Fall gut, wenn man Leute im Kader hat, die sich mit gewissen Situationen schon auskennen und die ihre Erfahrungen einbringen können. Allerdings hatten wir in Freiburg und Fulham eher zum Ende der Saison Probleme, nicht am Anfang wie jetzt bei uns.
Die geilen Fans und die Atmosphäre im Stadion. Hier wird man schon als Baby Fan – Schalke ist wirklich wie eine Religion.
Sascha Riether über die Besonderheit des FC Schalke 04
Sie sind mit Wolfsburg 2009 auch Deutscher Meister geworden. Erzählen Sie Ihren Mitspielern gelegentlich, wie schön das war? Die fragen mich tatsächlich heute noch, wie es damals gewesen ist. Ich habe in meiner Karriere ja wirklich alles mitgemacht, in 15 Jahren habe ich alle Höhen und Tiefen erlebt – mit Freiburg bin ich übrigens auch mal in die Bundesliga aufgestiegen. Aber die Meisterschaft mit Wolfsburg war die Krönung, weil damit selbst im Verein keiner gerechnet hatte. In der Winterpause waren wir auf Platz zwölf, und dann haben wir das Feld von hinten aufgerollt.
Felix Magath, unter dem Sie in Wolfsburg trainiert haben, trägt den Spitznamen „Quälix“. Würden Sie heute seine Saison-Vorbereitung immer noch schadlos durchstehen? Puh, ich bin ja jetzt etwas älter (lacht). Den Namen „Quälix“ hat er damals auf jeden Fall zurecht getragen – deswegen hatten wir den Titel mit Wolfsburg auch verdient, weil wir mit Sicherheit von allen Mannschaften am meisten gearbeitet haben. Felix Magath hat mich übrigens fast meine ganze Karriere begleitet – er ist nach mir ja sogar mit nach England gekommen.
Ist Markus Weinzierl der richtige Trainer und gibt es überhaupt „den“ richtigen Trainer für Schalke? Obwohl unser Start nicht erfolgreich war, hat uns der Trainer auf jedes Spiel immer gut vorbereitet. Für ihn waren die ersten Wochen auch nicht einfach, weil Schalke gute Spieler verloren hat und viele neue gekommen sind – das musste sich erst einmal finden. Wir stehen auf jeden Fall total hinter dem Trainer, er macht seine Sache sehr gut. Es würde mich auch für ihn freuen, wenn jetzt Ruhe einkehrt.
Was sind die Besonderheiten an Markus Weinzierl – als Trainer und als Mensch? Er ist ein Trainer, der eine gute Mischung hat zwischen hartem Durchgreifen und der nötigen Lockerheit. Und sein Training ist sehr gut.
Wie gehen Sie damit um, dass immer häufiger Benedikt Höwedes nach rechts rückt und Sie damit außen vor sind, obwohl Junior Caicara im Moment keine Rolle spielt? Ich bin ja vor einem Jahr als Backup geholt worden und weiß die Situation entsprechend einzuschätzen. Bene hat das rechts gut gemacht, da gibt es überhaupt keinen Zweifel. Und es ist tatsächlich so: Bei uns zählt nicht der Einzelne, sondern nur das Team. Wenn ich gebraucht werde, weiß der Trainer, dass er sich auf mich verlassen kann – auch außerhalb des Platzes.
Sind vier Rechtsverteidiger im Kader nicht zu viel? Bei der Verletzung von Coke hat man doch gesehen, wie schnell es gehen kann. Außerdem haben wir so viele Spiele, da wird rotiert und man braucht einen großen Kader. Und: Jeder, der bei uns hinten rechts spielt, kann auch auf einer anderen Position spielen.
Sie sind rechter Verteidiger. Wenn Sie sich heute drei Nebenleute in der Viererkette aus Ihrer Karriere aussuchen dürften, wer wäre das? Andrea Barzagli, mit dem ich in Wolfsburg gespielt habe, und Bene Höwedes wären im Zentrum. Und links würde ich Marcel Schäfer wählen, ein Wolfsburger Urgestein.
Wie lange glauben Sie, noch auf Schalke spielen zu können? Ich habe vor, meine Karriere im Mai zu beenden – also noch acht Monate, in denen ich alles geben werde für diesen Verein. Dann war ich 15 Jahre als Profi dabei und es wird Zeit, an die Zeit danach zu denken.
Was wird Ihnen als Erstes einfallen, wenn Sie später an Schalke denken? Die geilen Fans und die Atmosphäre im Stadion. Hier wird man schon als Baby Fan – Schalke ist wirklich wie eine Religion.
Ihre Profi-Stationen waren Freiburg, Wolfsburg, Köln, London und jetzt Schalke: Haben Sie im Rückblick alle Stationen richtig gewählt? Vielleicht hätte ich früher nach Schalke kommen sollen – Horst Heldt hatte schon einige Jahre vorher Interesse, aber Felix Magath wollte mich nicht gehen lassen. Jetzt hoffe ich auf Schalke wenigstens auf einen runden Abschluss.
Können Sie sich vorstellen, nach dem Ende Ihrer Karriere in dieser Region wohnen zu bleiben? Das ist so geplant – ich denke, dass wir irgendwo in Nordrhein-Westfalen bleiben werden. Freiburg, wo ich herkomme, ist eine wunderschöne Ecke. Aber ich fühle mich in Nordrhein-Westfalen sehr wohl und werde hierbleiben.
Macht es auf dem Platz für einen Spieler wirklich einen Unterschied, ob man nun für Schalke, Köln, Wolfsburg oder welchen Verein auch immer auf dem Rasen steht? Ganz ehrlich: Für mich war es immer wichtig, alles zu geben für den Verein, bei dem ich gerade gespielt habe – jeder hat 100 Prozent bekommen. Da habe ich keinen Unterschied gemacht. Was allerdings anders ist, ist das Gefühl, wenn 5000 Fans bei jedem Spiel auswärts dabei sind wie bei Schalke.
Was können sie sich besser vorstellen nach der Karriere: Trainer oder Manager? Ich kann mir beides vorstellen. Ich liebe das Fußballgeschäft – mal gucken, wo ich später einmal lande. Das war aber jetzt keine Bewerbung an Schalke. (lacht laut)