Diesmal war kein Klitschko nötig. Der MSV Duisburg erhielt am Freitag die Lizenz für die 3. Fußball-Liga. „Erwartungsgemäß“ – wie der MSV seine Pressemitteilung titelte. Gemessen an den Lizenzdramen und Kämpfen der letzten Jahre mag das ein wenig hoch in die Tasten gegriffen sein. Aber im Vergleich zum Kampf vor drei Jahren, als der damalige MSV-Präsident Udo Kirmse in den Ring stieg und versprach, wie Klitschko auf dem Weg zur Lizenz alles wegzuboxen, gestalteten sich diesmal die Bemühungen weitaus weniger dramatisch.
Ein Selbstläufer war das Lizenzierungsverfahren für den Zweitliga-Absteiger trotzdem nicht. „Unser Dank geht an alle, die uns in der Vergangenheit und auch zur neuen Saison unterstützen“, wurde MSV-Chef Ingo Wald am Freitag in einer Pressemitteilung zitiert.
Vor allem Schauinslandreisen und die Capelli-Gruppe aus den USA griffen für den MSV in die Tasche. Auch die Stadt Duisburg half mit. Wie Ingo Wald erklärte, hat die Stadt ihren Anteil im Vergleich zur letzten Saison aufgestockt – nicht nur durch finanzielle Mittel, sondern auch mit Dienstleistungen. Ein wichtiger Baustein für die Lizenzierung ist die Senkung der Stadionmiete von rund 900 000 Euro auf 300 000 Euro.
Etat zwischen 3,5 und 4 Millionen Nach aktuellem Stand ist der Outdoor-Bekleidungs-Ausrüster Black Crevice weiterhin Trikotsponsor. Allerdings sind die Österreicher bereit, die Trikotwerbung einem anderen Unternehmen zu überlassen, wenn der MSV dadurch höhere Einnahmen erzielen kann. „Unabhängig davon bleibt Black Crevice uns als Sponsor erhalten“, so Wald.
Mit dem Erhalt der Lizenz kann Sportdirektor Ivica Grlic nun bei der Kaderplanung Nägel mit Köpfen machen. Dem Manager stehen zwischen 3,5 und vier Millionen Euro zur Verfügung. Bislang hat der MSV noch keinen Neuzugang präsentiert, auch wenn nach RS-Infos die Verpflichtung des Düsseldorfers Tugrul Erat seit Dienstag fix ist. Mit den Spielern, deren Verträge mit dem Abstieg ausgelaufen sind, gibt es offiziell noch keine Einigungen. Unter anderem sollen Routinier Branimir Bajic, Nico Klotz und Enis Hajri dem neuen Kader angehören. Torwart Michael Ratajczak signalisierte die Bereitschaft, als Nummer zwei hinter einem jungen Keeper zur Verfügung zu stehen. Bei so einem Konstrukt steht indes die Frage im Raum, ob Marcel Lenz (Vertrag bis 2017) bereit wäre, nur noch die dritte Geige zu spielen.
Kiel an Schnellhardt-Verpflichtung interessiert Schlecht für Lenz: Auf dem Torwartmarkt gibt es aktuell reichlich Alternativen. Mit 1,92-Meter-Schrank Maximilian Schulze Niehues (27/Münster) wäre sogar eine potenzielle Nummer eins ablösefrei zu haben. Diese Personalie wäre für den MSV in dem Fall interessant, wenn es zu keiner Einigung mit „Rata“ kommen sollte. Da die Zebras gerade im U-23-Sektor erheblich aufrüsten müssen, werden täglich Spieler für alle Mannschaftsteile angeboten.
Mit Tammo Harder (22/Borussia Dortmund U 23) taucht ein spannender Offensivmann in der Gerüchteküche auf. An Harder soll unter anderem Holstein Kiel interessiert sein. Ebenfalls auf dem Tablett: Benjamin Kirchhoff (21), Abwehrspieler aus der U 23 des VfB Stuttgart. Noch ungeklärt ist die Zukunft von Fabian Schnellhardt. Holstein Kiel hat offenbar Interesse, den Duisburger (Vertrag bis 2017) fest zu übernehmen. Für diesen Fall könnte der MSV sogar eine Schnellhardt-Ablösesumme in den neuen Kader investieren.
Präsident Ingo Wald setzt darauf, dass der MSV Duisburg ein gutes Team zusammenstellen wird: „Wir werden alles dafür tun, um aufzusteigen.“