Bei 15 Punkten Rückstand im März kommt es nicht überraschend, wenn der Sportliche Leiter Stefan Küsters davon spricht, dass der Aufstieg abgehakt werden kann.
Die Enttäuschung bei den Viktoria-Verantwortlichen ist natürlich verständlich und vor allem sehr groß. Noch im Winter hatten die Höhenberg mit den Transfers von David Jansen und Rückkehrer Fatih Candan ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Nicht Wenige rechneten damit, dass die Viktoria im neuen Jahr so richtig Jagd auf Borussia Mönchengladbach II und die Sportfreunde Lotte aufnehmen würde. Die Ernüchterung folgte schon im ersten Pflichtspiel des Jahres 2016. Gegen den Essener Stadtteilklub FC Kray kam die Mannschaft von Tomasz Kaczmarek nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus - schon im Hinspiel hatte sich die Viktoria in Essen-Kray mit einem 2:2-Remis nicht von ihrer besten Seite gezeigt. Wer gedacht hatte, dass spätestens nach dem 5:0-Kantersieg gegen Erndtebrück die Motor der Viktoria heißgelaufen war, wurde schon wenige Tage später in der Lohrheide eines Besseren belehrt. Gegen das Überraschungsteam der Saison, die SG Wattenscheid 09, gab es eine 1:2-Niederlage. Das Ende der Kölner Aufstiegsträume.
Noch in dieser Woche wollen sich Küsters, Sportvorstand Franz Wunderlich und Mäzen Franz-Josef Wernze zusammensetzen, um zu analysieren, warum das Ziel Aufstieg erneut frühzeitig in der Saison ad acta gelegt werden muss. Da wird natürlich auch die Personalie von Trainer Kaczmarek diskutiert. "Im Moment geben wir keine Wasserstandsmeldungen ab", wird Wunderlich im Kicker zitiert. Der Vertrag des 31-jährigen A-Lizenzinhabers läuft am Saisonende aus und nach Infos dieser Redaktion soll die Tendenz zu einer Trennung gehen.
Kaczmareks Bilanz als Viktoria-Trainer liest sich eigentlich ganz ordentlich. In 45 Pflichtspielen holten die Kölner 25 Siege, 13 Unentschieden und sieben Niederlagen unter dem gebürtigen Polen. Das entspricht einem durchschnittlichen Wert von 1,96 Punkten pro Partie. Zum Vergleich: Kaczmareks Vorgänger Claus-Dieter Wollitz benötigte 55 Spiele um auf 25 Siege zu kommen. Gleich 19 Mal spielte die Viktoria unter dem populären "Pele" Remis und verlor elf Begegnungen. Das widerrum entspricht einem Wert von 1,71 Punkten pro Match. Doch Fakt ist, dass weder Wollitz noch Kaczmarek die Ziele des Vereins realisieren konnten.