Denn dieser musste Mitte des letzten Drittels von Notärzten aus der Halle getragen werden, nachdem er von Halles Marco Habermann einen Ellbogencheck gegen den Kopf kassierte. Der 24-Jährige war sogar für kurze Zeit bewusstlos. Über seinen Gesundheitszustand gab es am Sonntagabend keine Neuigkeiten mehr. "Leider haben wir noch nichts erfahren, er ist aber immerhin wieder bei Bewusstsein gewesen, als er aus der Halle gebracht wurde", erklärte HEV-Coach Frank Petrozza.
Immerhin: Die fällige Matchstrafe gegen Habermann nutzte der Gastgeber zum entscheidenden 5:2 durch Hugo Turcotte. Doch der Reihe nach: Im ersten Drittel erspielten sich die Gastgeber eine 3:0-Führung. Nachdem mehrere Powerplays von den HEV-Cracks nicht genutzt werden konnten, fasste sich Kapitän Stephan Kreuzmann ein Herz und schloss ein überragendes Solo zum 1:0 ab. Nur 25 Sekunden schnibbelte Sören Hauptig die Scheibe in den oberen Torwinkel, ein mit einem präzisen Schlagschuss abgeschlossenes Solo von Turcotte nach einem Puckverlust der Gäste in der Vorwärtsbewegung schraubte das Resultat bis zur ersten Sirene sogar auf 3:0. Was nicht allen gefiel: Einen Becherwurf aus dem Gästeblock auf HEV-Goalie Michel Weidekamp kommentierte der Hallensprecher mit einem charmant-spontanen "Nein, unser Torwart möchte während des Spiels kein Bier trinken." Gelächter und gute Stimmung unter den Herner Fans nach einem - zumindest aus HEV-Sicht - ganz starken ersten Spielabschnitt.
Diese sollte sich aber nach Wiederbeginn erst einmal legen. Danny Albrecht per Solo und Matt Abercrombie brachten die Saalestädter innerhalb von 140 Sekunden auf 2:3 heran. Als der schwache Hauptschiedsrichter Eugen Schmidt dann auch noch Aaron McLeod und Denis Shevyrin zeitgleich auf die Strafbank beordete, befürchtete der Großteil der 1647 Besucher in der Gysenberghalle Schlimmes. Doch die drei verbliebenen Herner überstanden die doppelte Unterzahl schadlos. "Es war wahrscheinlich der Knackpunkt für dieses Spiel, dass wir in dieser Situation nicht den Ausgleich kassiert haben", wusste auch Petrozza. Hugo Turcotte nutzte wenige Zeigerumdrehungen später eine Unaufmerksamkeit in der MEC-Abwehr und schoss zum 4:2 ein.
Mit seinem dritten Treffer in Minute 49 besiegelte der Kanadier dann den ersten von drei benötigten Siegen zum Erreichen des Oberliga-Viertelfinals. Nach dem 2:5 aus Herner Sicht am Freitag in Halle steht es nach zwei Spielen nun 1:1 in der "Best-of-five"-Serie. Weiter geht es am Dienstag um 19 Uhr in Halle, am Freitag könnte dann bei Spiel vier am Gysenberg ab 20 Uhr eine Entscheidung fallen.
"Der Unterschied waren mal wieder die Special Teams. Im Vergleich zum Freitag waren es aber diesmal wir, die zwei Powerplaytore erzielen konnten und in Unterzahl erfolgreich agierten. Vor allem auch dank unseres besten Unterzahlspielers Michel Weidekamp", verteilte Petrozza noch ein Sonderlob an den in der Tat tadellos spielenden 18-jährigen Nachwuchsgoalie. Ärgerlich nur: Nach einem völlig überflüssigen Stockschlag gegen Halles Travis Martell erhielt Stürmer Tim Rasper eine Sekunde vor Spielende (!) noch eine Spieldauerstrafe und fehlt damit bei Spiel drei.
Statistik: Tore: 1:0 (12:59, 5-4) Kreuzmann (Maas/Weidekamp), 2:0 (13:24) Hauptig (Schneider/Maas), 3:0 (19:15) Turcotte (McLeod/Maas), 3:1 (25:49), 3:2 (28:09), 4:2 (38:07) Turcotte (Pietsch/Dreischer), 5:2 (48:06, 5-4) Turcotte (Reckers/McLeod) Strafminuten: Herne 27 plus 10 (Dreischer) plus Spieldauer (Rasper) - Halle 32 plus Matchstrafe. Zuschauer: 1647