Für die abstiegsbedrohten Essener wird das eine ganze schwere Kiste. Die Gladbacher reisen mit elf Spielen in Folge ohne Niederlage an die Hafenstraße und haben bis dato überhaupt nur zwei Saisonspiele (1:3 gegen Viktoria Köln und 0:2 gegen Rot-Weiß Oberhausen, Anm. d. Red.) verloren. Torjäger Marlon Ritter und Co. sind in bestechender Form. Viele Experten sind sich einig, dass die Meisterschaft in dieser Serie erneut wieder an die von Arie van Lent geführte Mönchengladbacher Reserve gehen wird. Wir sprachen mit Roland Virkus, Nachwuchschef bei der Borussia, warum er sich da nicht so sicher ist und welchen Ratschlag er den RWE-Fans mit auf den Weg für die Zukunft gibt.
Roland Virkus, ist Borussia Mönchengladbach überhaupt noch aufzuhalten? Natürlich. Vielleicht bekommen wir ja auch noch eine schwächere Phase. Wir haben eine junge Mannschaft, da weiß man nie, was passiert. Erst am Ende zeigt das Ferkel, wie fett es ist. Und wir sind noch lange nicht am Ende. Die Sportfreunde Lotte haben eine sehr starke Mannschaft und Viktoria Köln sowie Rot-Weiß Oberhausen würde ich auch noch nicht abschreiben. Es sind noch viele Punkte zu vergeben.
Also nehmen Sie das Wort Aufstieg noch nicht in den Mund? Ach, das geht doch gar nicht bei dieser Aufstiegsregelung. Wir haben das ja im letzten Jahr am eigenen Leibe erfahren. Meister werden ist eine Sache, aufzusteigen ist dann noch einmal ein anderes Ding. Natürlich würden wir uns nicht dagegen wehren und gerne in der 3. Liga spielen. Aber davon sind wir noch weit entfernt.
In den Monaten März und April wird immer gerne über die Zukunft der U23-Teams spekuliert. Hat Borussia Mönchengladbach II eine Zukunft? Diese Frage stellt sich bei uns gar nicht. Ich kann nicht auf Jahre beziffern, wie lange es die U23 bei der Borussia noch geben wird, aber die Vereinsphilosophie ist so, dass die U23 immer ein wichtiger Bestandteil war und ist. Wir haben uns noch nie über eine Abschaffung dieser Mannschaft unterhalten. Das ist absolut kein Thema bei Borussia Mönchengladbach.
Am Freitag geht es zu Rot-Weiss Essen. Was erwarten Sie dort für ein Spiel? Rot-Weiss Essen ist ein geiler Klub. Wir fahren immer gerne nach Essen. Da ist alles sehr gut organisiert und wir fühlen uns willkommen. Ich kann nichts schlechtes über RWE sagen. Auch wenn ich kein Verantwortlicher von Essen bin, würde ich trotzdem gerne einiges loswerden. Die Mannschaft gehört sicherlich nicht da unten hin. Sie hat viel Pech gehabt. Das, was Rot-Weiss Essen leistet, ist gut. Vor allem im Jugendbereich. Überall wildern Scouts von Dortmund, Schalke, Bochum oder auch uns und RWE schafft es mit geringen Mitteln in den Junioren-Bundesligen sehr gute Rollen zu spielen. Davor muss man den Hut ziehen. Das ist auch ein großer Verdienst von Andreas Winkler.
Aber die Erste ist und bleibt das Aushängeschild. In der Regionalliga läuft es nicht für RWE... Man darf nicht immer den Tabellenstand in Betracht ziehen. Essen hat im Sommer einen Umbruch vollzogen und einen jungen Trainer geholt. Wahrscheinlich auch, weil man solch einen starken Unterbau hat und in Zukunft daraus vielleicht auch Früchte ernten wird. Klar, in Essen herrscht ein enormer Druck. Die tollen Fans wollen Essen höherklassig sehen. Aber aus der Regionalliga kommst du nicht einfach so heraus. Das ist kein Selbstläufer. Alemannia Aachen versucht es jetzt auch im zweiten Jahr. Tradition allein genügt nicht. Ich sehe Rot-Weiss Essen im sportlichen Bereich von Kollege Winkler gut geführt und auf einem guten Weg. Die Leute müssen nur Geduld haben. Ich wünsche RWE eine tolle Zukunft, aber erst nach unserem Spiel am Freitagabend.