Alle vermeintlichen Experten waren sich vor der Saison einig: Wattenscheid wird nur um den Klassenverbleib spielen. Nichts da! Aktuell dürfen die Schwarz-Weißen trotz des jüngsten 1:2 gegen Tabellenführer Borussia Mönchengladbach II immer noch von der Meisterschaft träumen. Acht Punkte beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz und bei zwei ausgetragenen Spielen weniger hat die SGW elf Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze. Für die Verantwortlichen geht es trotzdem nur um den Klassenerhalt. "Wir brauchen hier gar nicht mehr über den Antrag der Drittliga-Lizenz sprechen. Denn die Lizenz kommt sowieso nicht mehr zum Tragen. Wir müssen schauen, dass wir so schnell wie möglich 40 Punkte plus X einfahren", sagt Hartmut Fahnenstich, Sportlicher Leiter der 09er.
Ich fühle mich hier wohl, aber klar ist auch, dass ich eine Perspektive sehen will. Ähnlich geht es den Spielern. Wir haben hier schon viel erreicht und wollen den nächsten Schritt machen. Mal schauen, was der Verein vorhat
Farat Toku
Bleibt abzuwarten, ob für die aktuell erfolgreiche SG-Mannschaft der Regionalliga-Abstiegskampf auf Dauer attraktiv ist. Denn bis auf einige Nachwuchsspieler, wie Ivan Benkovic oder Ilias Anan, die in dieser Saison bislang keine Rolle spielten, hat kein Spieler aus dem 18er Kader einen Vertrag über die Saison hinaus. Bedeutet: Edin Sancaktar, Mario Klinger, Sascha Tobor, Adrian Schneider, Christoph Braun, Jan-Steffen Meier, Nerciwan Khalil Mohammad, Burak Kaplan, Nico Buckmaier, Manuel Glowacz oder Torjäger Güngör Kaya sind nur bis zum 30. Juni 2016 an Wattenscheid gebunden. "Wir wissen, dass wir noch viel zu tun haben. Wir sind mit vielen Spielern auch schon in Gesprächen. Wattenscheid 09 ist eine Art Plattform. Hier kann man sich in der Regionalliga präsentieren. Wir sind nicht blöd und wissen auch, dass die begehrtesten Akteure auf Dauer nicht mehr bei uns spielen werden. Da ist die Konkurrenz einfach finanzkräftiger. Trotzdem versuchen wir hier nachhaltig etwas aufzubauen", erklärt Fahnenstich.
Nachhaltigkeit, Perspektive, das sind Themen, die die Spieler und allen voran Erfolgstrainer Farat Toku auch hören wollen. Laut Fahnenstich hat der A-Lizenzinhaber einen bis zum 30. Juni 2017 gültigen Vertrag in Wattenscheid. "Als Farat noch niemand auf der Liste hatte, da wusste ich, dass das ein guter Trainer ist. So haben wir ihn auch im letzten Sommer für zwei Jahre gebunden", freut sich Fahnenstich. Das heißt aber nicht, dass Toku auch bis zum Sommer 2017 an der Lohrheide bleiben wird. Der 35-jährige Ex-Profi ist ehrgeizig und ambitioniert. Er will hoch hinaus und mit Sicherheit nicht auf Dauer um den Klassenerhalt in der Regionalliga spielen.
Nach den erfolgreichen Stationen in Wilhelmshaven und Wattenscheid, wo Toku schon bewiesen hat, dass er sein Handwerk beherrscht, hätte der ehemalige Münsteraner nichts dagegen, die nächste Stufe in Angriff zu nehmen. "Ich fühle mich hier wohl, aber klar ist auch, dass ich eine Perspektive sehen will. Ähnlich geht es den Spielern. Wir haben hier schon viel erreicht und wollen den nächsten Schritt machen. Mal schauen, was der Verein vorhat. Aber im Moment zählt sowieso nur die Restrunde. Darauf konzentrieren wir uns, alles andere wird die Zukunft zeigen", sagt Toku.
Es wird spannend zu beobachten sein, wie die Wattenscheider Mannschaft ab dem 1. Juli aussehen und wer diese trainieren wird...