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Hamm - Verl
"Benebelter" Radke vergisst das Fair-Play

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Oberliga Westfalen, Westfalia Herne, Saison 2014/15, Danny Radke, Oberliga Westfalen, Westfalia Herne, Saison 2014/15, Danny Radke
Oberliga Westfalen, Westfalia Herne, Saison 2014/15, Danny Radke, Oberliga Westfalen, Westfalia Herne, Saison 2014/15, Danny Radke Foto: Tillmann
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Wetten, dass Sie so etwas noch nie gesehen beziehungsweise gehört haben?

Da schießt ein Spieler das 2:2 für seine Mannschaft und wird von seinen Kollegen nicht bejubelt, sondern angemeckert. Diese Kuriosität ist Danny Radke im Westfalenpokal-Achtelfinale seiner Hammer Spielvereinigung bei der 2:3-Niederlage gegen den SC Verl passiert. Was war geschehen?


Wir schreiben die 75. Spielminute: Radke wird von Verls Hervenogi Unzola fair vom Ball getrennt und bleibt liegen. Die Verler sehen, dass Radke angeschlagen ist und schießen die Kugel ins Seitenaus. Der 22-jährige Angreifer scheint wieder fit zu sein und die Hammer spielen den Ball nach einem Einwurf nach dem Fair-Play-Gedanken zurück in die Verler Reihen - und was macht Danny Radke? Er kommt aus dem Hinterhalt, schnappt sich die Kugel und netzt zum 2:2 ein. Er springt hoch, ballt die Faust, jubelt, feiert seinen Treffer. Als Einziger auf dem Rasen und wohl auch im Stadion. Die Verler Spieler laufen regelrecht Amok und beleidigen ihn von allen Seiten. Seine Mitspieler zeigen ihm den Scheibenwäscher und fragen ihn, ob er noch alle Tassen im Schrank hätte. Radke kann die Welt nicht mehr verstehen.

Ich habe mittlerweile ein kurzes Video davon gesehen, und ich schäme mich dafür

Danny Radke

Wie schlecht die Hammer Akteure die Aktion ihres Kollegen fanden, beweist der Wiederanstoß der Verler nach dem 2:2. Aliosman Aydin schnappt sich die Kugel und darf ohne Gegenwehr zum 3:2 für die Gäste einschieben. So wollten sich die Hammer für ihren Kollegen Radke, der kurzzeitig das Fair-Play anscheinend vergessen hatte, entschuldigen. RS fragte bei den Beteiligten nach: was war da los?

Danny Radke: "Mir ist die Sache sehr unangenehm und ich hoffe, dass daraus jetzt kein Skandal entsteht. Ich habe mittlerweile ein kurzes Video davon gesehen, und ich schäme mich dafür. Ich würde so etwas nie wieder machen. Aber ich muss auch sagen, dass ich in dieser Szene regelrecht benebelt, nicht mehr bei Sinnen war. Nach dem Foulspiel lag ich am Boden und musste einige Sekunden erst zu mir kommen. Als ich dann plötzlich den Ball sah, bin ich los gerannt und habe mich nur kurz vor dem Torschuss gewundert, warum mich den keiner angreift? Dann habe ich die Kugel reingeschoben und gejubelt, wie nach jedem Treffer. Aber jetzt war alles anders. Plötzlich wurde ich von allen Seiten angemacht und angemeckert. Ich dachte, dass ich im falschen Film bin. Mir war erst einmal nicht bewusst, dass ich etwas Falsches gemacht habe. Das kam mit der Zeit. Es waren aber noch 20 Minuten zu spielen und das war dann wohl die Strafe. Ich wurde von allen Seiten beschimpft und beleidigt. Das dann aber wohl zurecht. Ich konnte mich fast gar nicht mehr richtig auf das Spiel konzentrieren. Aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon drei Auswechselungen vorgenommen.

Nach dem Spiel habe ich mich persönlich bei Verls Trainer Andreas Golombek und der ganzen Mannschaft des SC Verl entschuldigt. Im Spiel wollte das noch keiner hören, aber nach der Partie haben die Jungs die Entschuldigung angenommen. Das hat mich gefreut. Ich möchte so etwas nie wieder erleben."

Ich wusste in dieser Szene und nach dem Tor nicht, ob ich weinen oder lachen soll

Andreas Golombek

Michael Kaminski, Spieler Hammer SpVg.: "So etwas hatte noch niemand von uns erlebt. Wir haben uns alle gewundert: 'Was macht der Junge da?' Er hat dann auch noch gejubelt. Wir waren alle erstaunt und auch etwas erbost. Für uns gab es dann keine zwei Meinungen: wir wollten den Verlern zeigen, dass wir auch das Fair-Play leben und haben dann Aliosman Aydin das Tor geschenkt."

Andreas Golombek, Trainer SC Verl: "Wahnsinn. Einfach Wahnsinn. Ich bin immer noch sprachlos. Ich wusste in dieser Szene und nach dem Tor nicht, ob ich weinen oder lachen soll. Meine Spieler sind regelrecht Amok gelaufen. Ich konnte sie nicht beruhigen. Aber dann haben die Hammer ja vorbildlich reagiert. Ich kann nur sagen, dass ich Danny Radke nicht böse bin. Der Junge hat sich ehrlich entschuldigt und das nehmen wir ihm auch ab. Er tut mir sogar ein bisschen leid. Jetzt werden sich alle auf ihn stürzen. Das war ein Blackout, der nicht vorkommen sollte, aber jedem von uns mal vorkommen kann."

Video-Quelle: SC Verl

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