Der Start ist geglückt: Im ersten Europa-League-Spiel der Saison feierten die Fußballer von Borussia Dortmund einen schwer erarbeiteten 2:1 (1:1)-Sieg gegen den russischen Außenseiter FK Krasnodar. Auch im zehnten Spiel der Saison musste die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel damit nicht auf das süße Gefühl des Sieges verzichten. Nein, zufrieden sah Thomas Tuchel wirklich nicht aus in den ersten 45 Minuten. Dicht an der Seitenlinie stand der Trainer von Borussia Dortmund. Im Vergleich zum Spiel in Hannover hatte er seine Mannschaft auf vier Positionen verändert, um die Belastungen zu verteilen. So kamen Joo Ho Park und Adnan Januzaj zu ihren Pflichtspielpremieren im Dortmunder Trikot, Roman Weidenfeller stand für Roman Bürki im Tor und Gonzalo Castro durfte im Mittelfeld auflaufen. Doch die Wechsel trugen zumindest nicht dazu bei, dass schwarz-gelbe Spiel harmonisch aussehen zu lassen. Und daher stand Thomas Tuchel am Seitenrand und gestikulierte und zeterte und schüttelte mit dem Kopf. Seine Mannschaft ließ vermissen, was sie zuletzt so stark gemacht hatte: den durchdachten Kombinationsfußball. Rückstand ist nichts Neues für den BVB
Und so ging der Gast aus dem 2400 Kilometer enfernten Südrussland in Führung. Nach zwölf Minuten tanzte Fedor Smolov den erneut auf der rechten Abwehrseite aufgebotenen Matthias Ginter derart simpel aus, dass man den Eindruck hätte gewinnen können, Ginter habe diese Position noch nie bekleidet. In der Mitte vor dem Tor erfreute sich Torschütze Pavel Mamaev über so viel Platz wie selten und schob die flache Hereingabe durch die Beine von Weidenfeller ins Tor.
Ein Rückstand in der Europa League ist ja durchaus nichts Neues in Dortmund. In den beiden finalen Qualifikationsspielen gegen den norwegischen No-Name Odds BK hatte es der BVB fertig gebracht, 0:3 bzw. 0:1 zurückzuliegen. Panik kam daher keineswegs auf, aber es dauerte eine Weile, bis die Borussia zu gefährlichen Szenen vor dem gegnerischen Tor kam. Dortmund mit kurzer Drangphase
Die 15 Minuten vor der Pause gerieten dann zumindest schon eher so, wie Tuchel sich das vorstellt. Denn es ergaben sich Chancen. Castro schoss eine Vorlage von Ginter weit über das Tor (31.), Henrikh Mlkhitaryan scheiterte an Torwart Andriy Dykan, weil der Steilpass von Januzaj etwas zu steil geriet (34.), und der Volleyschuss von Pierre-Emerick Aubameyang wurde ebenfalls zu einer Beute des Keepers (39.). Im direkten Gegenzug musste Weidenfeller beim Herauslaufen aus dem Tor alles riskieren, um den unbewachten Fedor Smolov mit Glück und Geschick aufzuhalten. Als aber der Halbzeitstand schon festzustehen schien, flog Matthias Ginter heran und dokumentierte erneut seinen Wert in der Offensive. Eine Flanke von Park wuchtete er mit dem Kopf aus sieben Metern ins Tor. 1:1. Halbzeit. Immerhin.
m Dortmunder Bindfaden-Regen war der Borussia das Bemühen um Besserung keineswegs abzusprechen, doch auch zweite Halbzeit begann durchaus beschwerlich und blieb es lange Zeit. Mkhitaryans Schlenzer segelte knapp am Pfosten vorbei (56.), Januzaj mit einem Schuss aus der Drehung und Aubameyang im Nachsetzen vergaben eine aussichtsreiche Doppelchance (65.). Damit hatte sich die Gefahr der Borussia vorerst erschöpft, während Krasnodar dann und wann durchaus Unordnung in der Dortmunder Deckung zu verursachen vermochte.
Park netzt im Sturzflug ein
Die Schlussviertelstunde begann die Mannschaft von Thomas Tuchel dann wieder mit Zug zum Tor. Zunächst ließ Krasnodars Keeper einen flachen Freistoß von Ilkay Gündogan ins Getümmel vor dem Tor abprallen, was allerdings folgenlos blieb. Sekunden später tauchte der eingewechselte Adrian Ramos frei vor dem Tor auf, umkurvte Andriy Dykan, scheiterte aber an der beherzten Grätsche Sergei Petrovs, der den Ball von der Linie kratzte. Wesentlich mehr gelang dem Gastgeber nicht - zumindest bis Sekunden vor dem Ende, als Ginter eine scharfe Flanke vor das Tor brachte und Debütant Park im Sturzflug zum 2:1 einköpfte.