Görkem Saglam und Cagatay Kader haben zuletzt ihren ersten Profivertrag unterschrieben, hoffen auf Einsätze in der ersten Mannschaft. Der Weg ist weit, das wissen beide. Wie sie es schaffen wollen und was sie in den letzten Monaten erlebten, erzählen sie im RS-Interview.
Wie bewerten Sie den Saisonstart? Kader: Es ist das Ergebnis harter Arbeit. Die Gegner, die wir bislang in der U19 hatten, mussten wir auch schlagen. Saglam: Wenn wir oben mitspielen wollen, müssen wir auch Mannschaften wie Köln, Dortmund und Leverkusen schlagen. Die Profis machen es uns vor, zuletzt gegen 1860 München… …Waren Sie im Stadion? Saglam: Ja. Es war eine Gänsehaut-Atmosphäre. Wenn man gewinnt, dann kommen auch die Zuschauer und machen super Stimmung.
Sie sind beide im Profi-Training, jeweils mit einem Lizenzspielervertrag ausgestattet worden und in der U19 erfolgreich. Wie viele Schulterklopfer haben Sie in den letzten Wochen bekommen? Saglam: Schon ziemlich viele. Wir haben aber beide einen festen Charakter und können das verarbeiten. Wir dürfen nicht abheben, aber da passen Trainer und Eltern schon auf. Wir müssen genauso hart trainieren wie die anderen, weil alle in den Kader kommen und spielen wollen. Ich denke, dass wir damit sehr gut umgehen können. Wie schwierig war der Schritt „zurück“ in die U19? Mussten Sie sich umstellen? Kader: Wir trainieren freitags und samstags mit der U19. Es ist auf jeden Fall eine Umstellung, wenn man oben trainiert und bei der U19 spielt. Aber: Wenn wir bei der U19 mittrainieren, dann sind wir hoch konzentriert und geben alles. Saglam: Die Profis sind halt Profis. Da funktionieren die Laufwege zum Beispiel besser.
Ist das Profitraining schon zur Routine geworden oder spielt der Nervenkitzel noch mit? Kader: Am Anfang war die Aufregung schon groß, aber man hat sich daran gewöhnt. Wir sind seit drei Monaten dabei. Es ist immer noch ein wenig Neuland, man kommt aber gut zurecht. Saglam: Die Profis machen es uns auch leicht. Sie gehen mit uns sehr gut um. Da werden wir nicht ignoriert oder überspielt, nur weil wir U19-Spieler sind. Nur die Wasserkisten müssen Sie fleißig schleppen… (beide lachen) Saglam: Ja, das stimmt. Und Strafen zahlen. Teil des neuen Konzeptes ist das individuelle Training mit fünf Trainern und einer gemeinsamen Philosophie bis hinunter in die Jugend. Welche Vorteile hat das für Sie? Kader: Mit Thomas Reis und Christian Britscho waren zwei bekannte Gesichter am Anfang dabei, die uns Tipps gegeben haben, wie wir uns verhalten sollen: Sachen tragen, höflich sein, hilfsbereit sein. Saglam: Auch die Spielphilosophie ist sehr gut. Teilweise wird sogar Mann gegen Mann auf dem Platz gespielt. Dadurch, dass wir in der U19 das gleiche System wie in der ersten Mannschaft spielen, ist es schon einfacher, sich daran zu gewöhnen. Pass- und Laufwege stimmen zumeist überein.
Hand aufs Herz: Wie sehr fiebern Sie einem Debüt im rewirpowerSTADION entgegen? Kader: Sehr, keine Frage. Da gibt es keine Worte für. Wir wissen, dass wir dafür hart arbeiten müssen, aber es ist möglich, das hat zum Beispiel Onur Bulut gezeigt. Saglam: Ja, Bulut ist ein Vorbild in Sachen Disziplin und vor allem Geduld. Letzteres braucht man im Fußball – mal spielt man, mal spielt man nicht. Damit muss man umgehen können.