Die Jungs des MSV haben im Spiel gegen Greuther Fürth gezeigt, dass sie auch anders können. Es scheint, als haben sich Geduld und Zeit, die Duisburg gebraucht hat, um sich an das neue Tempo in Liga zwei zu gewöhnen, ausgezahlt. Zeit - ein Stichwort, das Trainer Gino Lettieri an ein altes Interview mit BVB-Boss Hans-Joachim Watzke erinnert. Ein Interview, so gut und so lesenswert - sogar das beste was er jemals gelesen hat - dass sich der Zebra-Coach noch lange nach dem Erscheinungsdatum daran erinnert und auf seine Situation mit den abstiegsbedrohten Duisburgern bezieht. "Wo steht geschrieben, dass man im Fußball keine Zeit hat?", zitiert Lettieri die Worte Watzkes. "Genau das ist der Punkt", führt er fort: "Wir brauchen Geduld, um Erfolg zu haben. Gegen Greuther Fürth wären wir fast mit drei Punkten belohnt worden. Einen Sieg hätten sich die Jungs verdient."
Wir müssen an unser Limit gehen
Gino Lettieri
Eine Tatsache, die den 48-Jährigen aber nicht in Euphorie ausbrechen, aber Hoffnung ausstrahlen lässt: "Wenn wir die nächsten Spiele auf diesem Level spielen, bin ich zuversichtlich, dass wir die Aufgaben gut meistern werden. Wir müssen uns bemühen und an unser Limit gehen - dann können wir einige Mannschaften schlagen."
An sein Limit muss auch Lettieri in Sachen Aufstellung gehen. Die vielen Ausfälle machen es dem Trainer nicht leicht eine Startformation, die länger als ein Spiel andauert, zu basteln. Ein Grund, warum die Länderspielpause gelegen kommt. "Ich bin froh, dass wir jetzt die lange Pause bis zum Spiel bei St. Pauli (Montag, 14. September, Anm. d. Red.) haben. Wir sind nach wie vor immer noch nicht komplett. Ich hoffe, dass die Jungs bald wieder in das Training einsteigen können."
Neben Andreas Wiegel, der mittlerweile wieder in das Mannschaftstraining eingestiegen ist, fehlen weiterhin Enis Hajri, Thomas Bröker, Martin Dausch, Zlatko Janjic, Dan-Patrick Poggenberg, Simon Brandstetter und Pierre de Wit. Dass bei den letzten Trainingseinheiten nur knapp 18 Feldspieler mit von der Partie waren, sorgt bei den Vorsitzenden des Vereins weiterhin für offene Augen und Ohren auf dem Transfermarkt. Dadurch, dass das Transferfenster aber bereits seit einigen Tagen geschlossen ist, bleiben den Duisburgern nur noch vertragslose Spieler. "Wird sich die ein oder andere Möglichkeit ergeben, sind wir natürlich interessiert. Die Frage ist dann aber, ob es finanziell machbar ist", erklärt der Coach.
Dvali noch nicht in Duisburg angekommen
Einer der zuletzt verpflichteten Neuzugänge, Lasha Dvali, hat sein neues Team und die neue Heimat bisher noch nicht kennengelernt. Er befindet sich zur Zeit mit der U21-Nationalmannschaft Georgiens auf Länderspielreise. "Lasha hat Trainingsrückstand und braucht noch etwas mehr Spielpraxis", schildert Lettieri, weiß aber auch: "Er ist jung und stabil und wird seinen Einstand im Mannschaftstraining gut verkraften - trotz längerer Pause." Vielleicht wird er am Samstag beim Testspiel beim belgischen Erstligisten Standard Lüttich sein Debüt im Zebra-Trikot geben.