Nachher ist man immer schlauer. Und so diskutierten die Fans nach der 0:3-Niederlage von Rot-Weiss Essen gegen den SC Wiedenbrück auch über die Aufstellung. Jan Siewert hatte sich entschieden, den in der letzten Saison stets gesetzten Benjamin Baier nicht aufzustellen. Mit Gino Windmüller und Patrick Huckle saßen zwei weitere Spieler auf der Bank, die viele in der Startelf erwartet hatten. Cebio Soukou stand ebenso wie Daniel Grebe gar nicht im Kader.
Doch so überraschend manche Personalentscheidung auch war: An der Aufstellung hat es letztlich nicht gelegen, dass RWE seine Auftaktpartie verlor. Denn gerade im ersten Durchgang präsentierten sich die Gastgeber gut und kamen zu mehreren Großchancen. Die größten ließen Marwin Studtrucker und Kevin Grund fahrlässig liegen. Nachher waren sich daher Siewert und sein Wiedenbrücker Kollege Alfons Beckstedde einig, dass diese Partie auch andersherum hätte ausgehen können. „Wenn RWE in Führung geht, dann holen wir hier gar nichts“, war sich Beckstedde sicher. Und Siewert stellte fest: „Wir hatten die Chancen, um in Führung zu gehen, machen die Tore aber nicht. Alles andere bis zu diesem Zeitpunkt hat jeden da draußen begeistert.“
Der angesprochene „Zeitpunkt“ war die 44. Spielminute, in der Schiedsrichter Mitja Stegemann Jeffrey Obst die Rote Karte zeigte. Obst war an der Seitenlinie mit Julian Loose aneinandergeraten und hatte einen Kopfstoß angedeutet. Zwar spielte Loose den sterbenden Schwan, doch durfte sich Obst nicht wundern, dass er dafür vom Platz flog.
Wir werden kommen, es wird ein langer und intensiver Weg
Jan Siewert
Nach der Pause konnte RWE die Partie trotz Unterzahl lange ausgeglichen gestalten, bis Kamil Bednarskis große Stunde schlug. Der Offensivmann von Wiedenbrück ließ auf der linken Seite mehrere Gegenspieler und Essens Keeper Niclas Heimann stehen und vollendete aus spitzem Winkel zur Führung (84.). Aleksandar Kotuljac machte in der 90. Minute den Deckel drauf und Bednarski nutzte die Gelegenheit, gegen die bereits auf Abpfiff eingestellte Essener Defensive sogar noch das 3:0 drauf zu setzen (93.).
„Wenn du 0:3 verlierst, hast du erst einmal keine Argumente“, sagte Siewert, zeigte sich aber sogleich wieder kämpferisch: „Wir werden kommen, es wird ein langer und intensiver Weg.“ Dass seine Mannschaft nach dem Abpfiff trotzdem Applaus von der Westkurve erhielt, war ein wichtiges Zeichen an das Team. „Respekt den Fans gegenüber, was da heute passiert ist“, erklärte der Coach, der auch von Beckstedde Zuspruch erhielt: „Nach dem Regen scheint die Sonne“, sagte der Wiedenbrücker Trainer. Die nächste Gelegenheit, für schönes Wetter zu sorgen, besteht im Pokal. Fortuna Düsseldorf wartet...