Da wollte auch Sieger-Trainer Martin Andermatt nicht widersprechen: "Es freut mich für unsere Fans, dass wir ins Finale eingezogen sind, aber in der Schlussphase der zweiten Halbzeit haben wir schon richtig Glück gehabt."
Das war zunächst auf der Seite der Dortmunder, die sich vor allem bei Roman Weidenfeller bedanken durften, nicht einen Rückstand hinterherlaufen zu müssen. Der Keeper parierte in der fünften Minute gleich zweimal glänzend gegen Carlos Varela und Christian Schwegler. Der BVB-Trainer: "Es war viel Tempo im Spiel, Bern hatte die ersten Chancen, bei denen Roman sensationell gehalten hat." Die Schwarz-Gelben fingen sich schnell, aber Diego Klimowicz hatte einen Tag nach Motto, "heute wäre ich wohl besser im Bett geblieben" erwischt.
Thomas Doll (Foto: firo).
"Er hat wohl zwei Gedanken gleichzeitig im Kopf gehabt. Mitte der ersten Halbzeit hätte er nicht selbst schießen dürfen, sondern quer auf Ebi Smolarek passen müssen", ärgerte sich Doll und ergänzte anschließend: "Wir sind mit unseren guten Möglichkeiten zu leichtfertig umgegangen." Erneut war es der Ex-Wolfsburger, dem 180 Sekunden vor Schluss das Kunststück gelang, vollkommen frei aus vier Metern nur die Latte zu treffen.
Die Vorarbeit hatte der in der zweiten Halbzeit eingewechselte Delron Buckley geleistet. Nicht nur in dieser Situation wusste der Südafrikaner zu gefallen, weniger als Vollstrecker, in die Nähe des Tores kam er kaum, aber als Teamplayer. Dortmunds Fußball-Lehrer: "Wir haben uns entschlossen, ihn nicht abzugeben, weil er auf Grund einer Schnelligkeit und der Tatsache, dass er ein Linksfuß ist, für uns eine zusätzliche Option darstellt. Es ist für ihn ein Neuanfang, bei dem er von uns Vertrauen bekommt, der Rest liegt bei ihm."
Das Fazit des ehemaligen Bielefelders: "Mit meiner Leistung bin ich zufrieden. Ich habe alles gegeben, damit wir gewinnen, leider hat es nicht geklappt. Jetzt schauen wir erst einmal weiter." Auch Martin Amedick war leicht zerknirscht, selbst wenn er schmunzelnd einfügte: "Elfmeterschießen haben wir noch nicht trainiert, aber wir haben 90 Minuten lang Gas gegeben." Wie zum Beispiel Mladen Petric, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde und auffälliger agierte als "Konkurrent" Giovanni Federico. Unterschiedlich fiel diesmal das Polen-Duo auf.
Während Smolarek glänzte, was auch Doll zu schätzen wusste ("er hat dort weitergemacht, wo er am Ende der letzten Saison aufgehört hat"), blieb Jakub "Kuba" Blaszczykowski blass. Leichte Pluspunkte im Kampf um die hintere rechte Abwehrseite konnte Philipp Degen gegen Florian Kringe sammeln, mehr auch nicht. Schließlich ist die Vorbereitung noch lang. Noch einmal Amedick: "Der Trainer hat versprochen, dass jeder seine Einsatzminuten erhält. An meiner Person kann man schon feststellen, dass er sein Wort hält."
Der 41-Jährige abschließend: "Die Niederlage ist für die Jungs zwar etwas enttäuschend, weil sie viel investiert haben, aber auf dieser Leistung können wir aufbauen." Immerhin sind die Schweizer schon wesentlich weiter in ihrem Programmablauf, in neun Tagen beginnt bei ihnen die Meisterschaft, für den BVB erst am 12. August. Die Gastgeber hatten ihre gute Frühform schon am vergangenen Wochenende unter Beweis gestellt, als sie den schottischen Meister Celtic Glasgow mit 4:1 abfertigten. Die Borussen bestreiten am heutigen Donnerstag (18.30 Uhr) gegen den RSC Anderlecht das Spiel um Platz drei. Der belgische Titelträger musste sich im anderen Semifinale des OBI-Cups Galatasaray Istanbul mit 0:1 geschlagen geben.