Bereits am Sonntagabend reagierten die drei Klubs und gaben eine gemeinsame Pressemitteilung heraus, in der man sich von der Ankündigung des LEV wenig beeindruckt zeigte.
Doch der Reihe nach: Das seitens des Landesverbands eingeleitete Sportrechtswegverfahren kam zustande, da die Füchse, der HEV und die Moskitos zum Stichtag 2. Mai ihre Mannschaften beim Landes-Eissport-Verband für die kommende Saison gemeldet haben - und dies nach Meinung des LEV und seines Chefs Wolfgang Sorge verbindlich. Von dieser Meldung waren aber alle drei Vereine später zurückgetreten. Sie meldeten beim DEB für die kommende Saison in der neuen DEB-Oberliga Nord. Eine Spielklasse, in der ein deutlich höherer Professionalitätsgrad als in den bisherigen regionalen Oberligen angestrebt wird. Eine Liga, in der sich die drei Revierklubs wohler und vor allem geforderter fühlen dürften, als es in der "alten" Oberliga West der letzten Jahre mit vielen zweistelligen Siegen der Fall war. Die Abmeldung genehmigte der LEV allerdings nicht und berief sich nun auf den Artikel 31 der DEB-Spielordnung. Genauer: Sämtliche Senioren- und Jugendmannschaften der Füchse, Moskitos und des HEV wären für den Spielbetrieb der Saison 2015/2016 gesperrt. Den Klubs blieben 14 Tage Zeit, um sich zu erklären. Was selbstverständlich Fans und Familien der Jugendspieler die Sorgenfalten in die Stirn trieb. Dietmar Mensch, 2. Vorsitzender der Füchse, hatte gegenüber dem Portal "Hockeyweb" direkt zu Protokoll gegeben, dass "wir für den LEV - Schrägstrich - DEB gemeldet haben".Und wähnte sich somit auf der sicheren Seite.
Am Montag meldete sich dann der DEB zu Wort und stärkte den drei Klubs dabei eindeutig den Rücken. Hier die Stellungnahme im Wortlaut:
"Der Deutsche Eishockey-Bund e.V. (DEB) lässt alle 18 für den Spielbetrieb der neuformierten Oberliga Nord gemeldeten Vereine zur Lizensierung zu. Dies gilt auch für den EV Duisburg, den Herner EV und die Moskitos Essen. Der Landeseissport-Verband Nordrhein-Westfalen (LEV) hatte diese drei Vereine für den Spielbetrieb der Saison 2015/16 „gesperrt“, allerdings sind die Anwendbarkeit der vom LEV NRW herangezogenen Rechtsgrundlage und die Erfüllung der Voraussetzungen dafür unklar. Ein Akt, der weder mit dem DEB abgesprochen war, noch aus Sicht des DEB für eine Oberliga-Teilnahme unter dem DEB-Dach rechtliche Relevanz hat. Alle drei Vereine hatten sich sportlich qualifiziert und sich fristgerecht und ordnungsgemäß für den Oberliga Spielbetrieb gemeldet, der ab der Saison 2015/16 ausschließlich vom DEB durchgeführt wird. Unabhängig von einer Sperre im Bereich des LEV Nordrhein-Westfalen werden die Vereine, vorausgesetzt einer erfolgreichen Lizenzierung, an der Oberliga Nord teilnehmen. Auch für den Nachwuchs wird ein entsprechender Spielbetrieb angeboten werden."
Eine Reaktion seitens des LEV NRW auf das Schreiben des DEB blieb bislang aus. Wann und wie sich die Situation aufklären wird, bleibt abzuwarten. Die Klubbosse fühlen sich allerdings abgesichert. Und haben die Fans gänzlich hinter sich. Insbesondere LEV-Boss Sorge zieht nun nach bereits mehreren heiß diskutierten Entscheidungen in den Vorjahren endgültig den Zorn der Verantwortlichen und Anhänger auf sich.
Sebastian Uckermann, Klubchef der Füchse Duisburg, sprach gegenüber dem Fachblatt "Eishockey News" von "Zuständen wie bei der FIFA", sein Pendant in Herne, Frank Schäfer, von "Realsatire". Problematisch ist die Sperre der drei Ruhrgebiets-Zugpferde auch für die Klubs, die sich aus verschiedenen Gründen nicht für die DEB-Oberliga Nord angemeldet haben und auf jeden Fall unter dem Dach des LEV NRW weiterspielen werden. Vereine wie die Eisadler Dortmund, die Hammer Eisbären, die Ratingen Ice Aliens und der Neusser EV können bis auf Weiteres keine sichere Saisonplanung durchführen. Eine feste Ligenstärke und ein fester Modus sind in Anbetracht des laufenden Streits in ganz weite Ferne gerückt. NEV-Vorstand Holger Gerst beklagte der "Eishockey News" gegenüber zudem, dass "sich der LEV so sehr nach den ganzen anderen Eissportarten richtet. Eigentlich bräuchten wir einen Verband nur fürs Eishockey."
Diskussionstreffen in Düsseldorf
Und eventuell wird die Erfüllung von Gersts Wunsch langsam, aber sicher in die Wege geleitet. Nach RS-Informationen ist für den Mittwochabend ein Treffen in Düsseldorf anberaumt, auf welchem sich Vertreter der drei Klubs aus Herne, Essen und Duisburg, sowie auch Verantwortliche einiger DEL-Vereine und sogar des hessischen DEL2-Klubs EC Bad Nauheim treffen, um sich über alternative Auswege und Zukunftsperspektiven auszutauschen. Denn einen weiteren Rechtsstreit, wie es ihn in diesem Sommer gibt, kann der aufgrund von Lizenzierungsquerelen und Vereinspleiten in der Öffentlichkeit in den letzten Jahren ohnehin nicht immer positiv dargestellte Eishockeysport absolut nicht gebrauchen.