Fünf Spieltage vor dem Saisonende ist bei den Protagonisten des VfL Bochum Gelassenheit zu erkennen. Die Körpersprache von Trainer Gertjan Verbeek sowie den Vorständen Wilken Engelbracht und Christian Hochstätter zeigt bei aller Vorsicht deutlich: Ernsthafte Gedanken, dass der VfL noch in den Sog des Abgrundes geraten könnte, gibt es nicht.
Vor dem Heimspiel gegen den Tabellenzweiten 1. FC Kaiserslautern am morgigen Freitag (18:30 Uhr) im revierpowerSTADION kann man sogar verhaltenen Optimismus spüren. Verbeek: "Kaiserslautern hat eine starke Mannschaft, aber wir auch. Wenn wir nicht so auftreten wie in München im zweiten Abschnitt. Ich erwarte eine Reaktion von meinen Spielern."
Ich erwarte eine Reaktion
Gertjan Verbeek
Ungewollt dreht sich dabei wieder das Personalkarussell. Kaum ist Anthony Losilla nach seiner Ampelkarte wieder spielberechtigt, fällt Danny Latza nach der zehnten Gelben Karte aus. Blieben in München auf der Bank zwei Plätze frei, so hofft der Coach morgen gegen den Aufstiegsanwärter zumindest den 18er-Kader füllen zu können. Immerhin meldeten sich mit Selim Gündüz (nach Leisten-OP) und Onur Bulut (muskuläre Probleme) zu Wochenbeginn zwei Spieler zurück.
Doch vergeht kein Tag an der Castroper Straße, an dem nicht neue Sorgen den VfL-Horizont verdunkeln. Felix Bastians musste wegen einer Verhärtung des Oberschenkels am Mittwochnachmittag das Training abbrechen. Als er einen Tag später als Letzter die Kabine verließ, war sein Blick eher skeptisch: "Wahrscheinlich entscheidet sich erst am Spieltag, ob es geht."
Für eine mögliche Überraschung, ein Sieg des VfL gegen die Roten Teufel, könnte es keinen besseren Zeitpunkt geben. An diesem Wochenende feiert nämlich die Stadt zum 627. Mal das Bochumer Maiabend-Fest. Die Stadt ist in blau und weiß getaucht und Trainer und Mannschaft wollen es sich am Samstagmittag nicht nehmen lassen, komplett am großen Festumzug durch die Innenstadt teilzunehmen. Auch Verbeek ist sich sicher: "Mit einem Sieg im Rücken könnte das richtig Spaß machen."
Im Hinspiel war der VfL beim 2:2 nah dran am Dreier. Beim Stande von 1:0 erzielte Simon Terodde kurz vor der Pause einen weiteren Treffer, der nicht anerkannt wurde. Eine klare Fehlentscheidung. Knapp 18.000 Zuschauern hoffen am Freitag zumindest auf die Wiederholung solch eines Ergebnisses.