„Ich gehe davon aus, dass diese vier Mannschaften den Aufstieg unter sich ausmachen werden“, hebt Gino Lettieri an: „Keine von ihnen wird mehr einbrechen.“ Dass seine Zebras voll im Rennen sind und jetzt auch den direkten Aufstieg in der eigenen Hand haben, weil am vorletzten Spieltag noch Kiel in Duisburg zu Gast ist, freut den ehrgeizigen Fußballlehrer. Er selbst strotzt pünktlich zur entscheidenden Phase vor Selbstvertrauen und strahlt zudem eine bislang noch nicht da gewesene Lockerheit aus, die sich auch auf das Team übertragen hat.
Beste Voraussetzungen dafür, dass die Meidericher den Sprung zurück in die zweite Liga sogar auf dem direkten Weg schaffen können. „Bislang haben wir uns aber nur eine gute Ausgangsposition erarbeitet, mehr nicht“, mahnt Lettieri. Er will nicht, dass sich Zufriedenheit breit macht. Im Gegenteil: „Wenn man noch 17 Spiele zu absolvieren hat, können Fehler noch ausgeglichen werden. In den letzten fünf Spielen ist das aber nicht mehr möglich, da wird jeder Patzer brutal bestraft. Jetzt geht es um alles oder nichts.“
Klar, dass der MSV nun alles will. Dafür ist ein Sieg am Sonntag, 26. April, im Hexenkessel in Dresden allerdings Pflicht. „Das wird aber schwer, weil sie das ausbügeln müssen, was sie letzte Woche verbockt haben“, spielt Lettieri auf die 0:1-Pleite der Ostdeutschen in Köln an. Doch die ist nur das I-Tüpfelchen auf das seit Monaten stümperhafte Auftreten des Teams, das intern auch zerstritten sein soll.
Damit das Pulverfass Dresden nicht explodiert, muss Dynamo die Versöhnung mit den eigenen Fans gelingen, weshalb den MSV wohl ein brisantes Spiel erwartet. Lettieri kennt das emotionale Umfeld in der Opernstadt, denn als er mit Bielefeld am letzten Spieltag der Vorsaison mit 3:2 in Dresden gewann und damit den Abstieg der SGD besiegelte, brachen alle Dämme. Neben einer 15-minütigen Spielunterbrechung wegen Ausschreitungen rollten die Anhänger auch ein Plakat aus, auf dem stand: „Ihr habt eine Stunde Zeit, unsere Stadt zu verlassen.“
Deshalb rechnet der Coach auch erneut mit einer aggressiven Stimmung: „Davon lassen wir uns aber nicht beeinflussen. Wir fahren dorthin, um mit aller Kraft und Können den Dreier zu holen.“