Mit großen Hoffnungen war Borussia Dortmund am Samstag nach Mönchengladbach gefahren. Doch nach 28 Sekunden wurden diese bereits wieder getrübt. Am Ende des Ausflugs an den Niederrhein steht große Ratlosigkeit. Geht es jetzt nach Europa oder doch nochmal in den Abstiegskampf?
In Dortmund hatten alle gehofft, dass der emotionale Pokalsieg unter der Woche der Mannschaft den nötigen Schub geben wird, auch in der Liga den Schlussspurt erfolgreich zu gestalten. Doch sie wurden enttäuscht. Vielleicht hatte das Glücksgefühl, im Pokal weiter vom Titel und vom europäischen Fußball träumen zu können, die Realität ein wenig vernebelt. Jedenfalls war die Leistung des BVB in Mönchengladbach alles andere als Europa Pokal-würdig.
Und so fiel es Dortmunds Sportdirektor nach dem Spiel nicht schwer, seiner Mannschaft den nötigen Willen abzusprechen. Auch wenn er natürlich gerne etwas anderes gesagt hätte. „Du stehst auf dem Platz und bist nicht wirklich da“, sagte Michael Zorc und suchte nach Erklärungen. Schon zum dritten Mal in dieser Saison hatte der BVB in der ersten Minute ein Gegentor kassiert. „Ich glaube, das ist absoluter Weltrekord“, versuchte Zorc gute Miene zur schlechten Bilanz zu machen. Ihn stört es immens, dass seine Mannschaft in den Partien zwar immer „Ballbesitz, Ballbesitz, Ballbesitz“ vorweisen kann, es ihr aber kaum gelingt, den auch mal in einen Vorteil umzumünzen. Und so musste auch Sebastian Kehl enttäuscht zugeben. „Es war wieder ein Rückfall in alte Zeiten.“
Damit spielte Kehl, der noch am Dienstagabend mit seinem fulminanten Siegtreffer ganz Dortmund wieder in den siebten Fußball-Himmel schoss, auf die Hinrunde an. Diese schloss der BVB bekanntlich auf einem Abstiegsplatz ab. Und statt nach Europa geht der Blick der Schwarzgelben am kommenden Wochenende genau da wieder hin. Der Abstand nach oben und unten ist gleich – jeweils sechs Punkte – doch wenn gegen Paderborn keine drei draufgelegt werden, dann könnte der nach unten wieder schmelzen. Punkte am kommenden Wochenende sind also unerlässlich, „um auch nach unten endgültig den Blick wegnehmen zu können“, weiß Kehl.
Zorc will die Situation noch nicht ganz so schwarz sehen. Er richtet den Blick lieber weiter nach oben. „Ich bin nicht bereit, jetzt schon zu sagen: Das war‘s, wir schmeißen die Saison weg“, sagte Zorc. „Das ist mir zu einfach.“ Der Sportdirektor ist eben ein Kämpfertyp, was er für die nächsten Wochen deswegen auch von der Mannschaft einfordern kann.