Nach dem 0:3 haben wir mit Essens geschäftsführendem 1. Vorsitzenden Michael Welling gesprochen.
Michael Welling, nach einer turbulenten Woche dachte man, dass es nicht schlimmer werden kann. Das Spiel gegen Rödinghausen hat aber etwas anderes gezeigt. Wie haben Sie das Spiel erlebt? Wir müssen gar nicht groß irgendetwas formulieren. Wir haben zuhause 0:3 gegen Rödinghausen verloren. Damit ist alles gesagt. Und das, nachdem wir in den letzten Wochen auch nicht viel gerissen haben.
Interessant war auch die Frage, wie die Fans auf die Trennung von Uwe Harttgen reagieren. Wie haben Sie das Drumherum wahrgenommen, auch die Fans nach dem Spiel, die auf dem Platz waren? Man muss auch sehr deutlich sagen, dass es nachvollziehbar ist, wenn die Leute sagen, dass sie die Schnauze voll haben. Bis zum 0:2 war das alles vergleichsweise ruhig, die Mannschaft wurde angefeuert, es wurde vernünftig gesungen. Bis dahin kann niemand sagen, dass die Fans übertrieben haben. Und nachher müssen wir die Kirche im Dorf lassen, auch wenn niemand Bock auf diese Szenen hat. Aber es war auch keine wilde Nummer. Die Jungs sind raus, weil die Tür aufgegangen ist. Dann haben sie geschimpft - auch zurecht. Und dann sind sie wieder reingegangen. Das darf nicht überbewertet werden, das war kein wilder Platzsturm. Das war Frust, der da war, der sich einen Weg gesucht hat . Aber wir dürfen das auch nicht schlimmer machen als es war.
Inwieweit spielt bei den Leistungen der Mannschaft die Psyche eine Rolle? Ich denke, wir sollten nicht über irgendwelche psychologischen Analysen sprechen. Das ist mir zu einfach. Da sind Jungs unter Vertrag, die spielen Fußball, das machen die auch gerne. Da ist eigentlich keiner dabei, der absichtlich schlecht spielt oder gerne verliert, weil er denkt, da ist etwas Trubel im Verein und das lähmt mich. Das ist mir zu viel Küchenpsycholgie.
Aber nach dem 0:2 hatte niemand im Stadion im Ansatz das Gefühl, dass die Mannschaft irgendwie zurückkommen könnte? Ehrlich gesagt, nach dem 0:2 habe ich nichts mehr wahrgenommen, außer das 0:3. Denn da stand ich schon bei den Fans in der Kurve.
Kommen wir zum Trainer: Auf der PK unter der Woche hieß es, der Verein hat ein dickes Fell, es wird nicht aktionistisch gehandelt. Aber sollte gegen Verl auch verloren werden, eventuell auch ein drittes Mal gegen Kray, dann kann eine neue Situation entstehen. Haben wir die nicht schon seit Freitag, wo das ganze Stadion die Entlassung von Marc Fascher gefordert hat? Wenn man anschaut, was wir die letzten vier oder fünf Jahre gemacht haben, dann sieht man, wir sind alles andere als aktionistisch. Wir werden mit allen reden und analysieren. Das machen wir aber wenn es gut läuft, das machen wir auch jetzt, wo es gar nicht läuft. Das ist unabhängig von Ergebnissen: Wir müssen immer schauen, wie die Situation ist. Das ist unabhängig von einem 0:3 gegen Rödinghausen oder einem 6:0 gegen Wattenscheid.
Wir sind alles andere als aktionistisch
Michael Welling
Können Sie denn schon sagen, ob Marc Fascher nach der Spielpause in Verl auf der Bank sitzt? Die Fragen sind ja richtig. Das ist das übliche Spiel der Medien. Aber egal, was ich jetzt sage, es wird in die eine oder andere Richtung interpretiert. Wir schauen uns das alles an. Wir haben jetzt turbulente zwei Wochen hinter uns. Keiner muss glauben, dass wir nach der Trennung von Uwe Harttgen einmal mit den Finger schnippen und alles ist gut. Das ist illusorisch.
Das war jetzt keine klare Aussage. Ich habe weder eine klare Aussage in die eine oder die andere Richtung gemacht.
Bedeutet auch kein klares Bekenntnis zum Trainer... Nochmal, ich werde zu dieser Sache keine Stellung beziehen, denn ich will keine Pseudophrasen dreschen. Ich sage nur, wir analysieren ständig, in guten und in schlechten Zeiten. Wenn wir in irgendeiner Form zu der Erkenntnis kommen, es ist für den Verein an der Zeit etwas zu machen, dann tun wir das, in guten und in schlechten Zeiten.