Es deutet sich an, dass seine Zeit an der Hafenstraße nun nach 14 Monaten zuende geht.
Viele Worte, die damals auf Harttgens erster Pressekonferenz gesprochen wurden, wirken heute wie blanker Hohn. „Ich glaube, wenn ich gestern in die Augen des Aufsichtsrates geschaut habe, hatten wir den Eindruck: Da ist uns ein richtig guter Coup gelungen“, sagte etwa Aufsichtsratschef Christian Hülsmann.
Inzwischen sind Hülsmann und Kollegen enttäuscht von dem Mann, den sie damals auserwählt haben, um RWE zu professionalisieren und langfristig wieder in den Profifußball zu führen. Harttgen hat das Thema Vertragsverlängerung mit Marc Fascher in der vergangenen Woche mit dem Aufsichtsrat besprochen und seinen Plan vorgestellt, mit dem Trainer zu verlängern. Der Aufsichtsrat entschied, dass es aktuell nicht der richtige Zeitpunkt dafür wäre. Tags darauf informierte Harttgen die Verantwortlichen allerdings, dass der Vertrag bereits unterschrieben sei.
„Ich verstehe mich als Teamplayer. Gerade auch mit Herrn Welling“
Harttgen über Welling im Januar 2014
Harttgen hat sich mit seinem Alleingang offensichtlich auf Konfrontationskurs mit Welling und dem Aufsichtsrat begeben. Es dürfte klar sein, dass es keine Basis mehr für eine weitere gemeinsame Zusammenarbeit gibt. Bei seiner Vorstellung hatte Harttgen noch gesagt: „Ich verstehe mich als Teamplayer. Gerade auch mit Herrn Welling.“ Seine vielleicht letzte Amtshandlung zeugt nicht davon.
Verein will erst in der kommenden Woche eine offizielle Stellungnahme abgeben
Die Stimmung zwischen den beiden Vorständen von Rot-Weiss Essen war nun schon seit einer ganzen Weile eisig. Die ungewollte Vertragsverlängerung war somit nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Der Verein lässt sich aktuell nicht in die Karten blicken und will erst in der kommenden Wochen eine offizielle Stellungnahme abgeben, wie er auf den Affront des Sportvorstandes zu reagieren gedenkt. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Frage, ob Harttgens Handeln rechtens war.
„Wir werden gemeinsam viel Spaß haben“
Welling über Harttgen im Januar 2014
Der Mann, der im Januar 2014 mit regelrechten Lobeshymnen vorgestellt wurde, steht nun vor dem Abschied aus Essen. Gleich zu Beginn ihrer gemeinsamen Zeit sagte Welling über Harttgen: „Wir funken in vielen Bereichen auf derselben Wellenlänge. Daher freue ich mich auch menschlich auf die Zusammenarbeit. Wir werden gemeinsam viel Spaß haben.“ Wie man sich doch irren kann...