Doch der Eindruck trügt. Die Causa Selim Gündüz steht plötzlich ganz oben auf der Tagesordnung. Dabei kehrte der Mittelfeldmann gut gelaunt, wie immer in den letzten Wochen, von der Partie gegen Düsseldorf zurück. Am Samstag besuchte er mit seinem Berater das Schalker Spiel gegen Hoffenheim und genoss die klassenhöchste Luft.
Alles soweit in Ordnung, hätte Gündüz nicht eine Blessur aus dem Gastspiel bei der Fortuna davongetragen und am folgenden Tag einen Termin verschwitzt. "Er hat es am Sonntag, an seinem freien Tag, versäumt, sich behandeln zu lassen. Das ist nicht professionell. Ich habe dann ein Gespräch mit ihm geführt", kommentierte Verbeek die Situation. Erst am Mittwoch konnte der Außenstürmer wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, wirkte jedoch nach Verbeeks Angaben unkonzentriert und verärgert.
Das lag wohl weniger am Dialog mit dem Trainer, als vielmehr an einem Gespräch mit Christian Hochstätter. "Er hatte ein Gespräch mit seinem Berater bei Christian Hochstätter. Das hat ihm auch nicht so gefallen. Das hat für Unruhe gesorgt. Es ging um seinen Kontrakt", erklärte Verbeek und ergänzte: "Das ist normal, wenn es um Kontrakte geht. Es geht um ihre Zukunft." Gündüz' Vertrag läuft zum Saisonende aus und erste Gespräche, das bestätigte der Mittelfeldmann vor einer Woche gegenüber RS, hatten bereits stattgefunden. Scheinbar hat das neuerliche Treffen die beiden Parteien nicht unbedingt einander näher gebracht. Hochstätter selbst war verhindert und konnte der Pressekonferenz nicht beiwohnen.
Kein schlechter Mensch
All das bedeutet allerdings nicht, dass die Verlängerung des Eigengewächses bereits am seidenen Faden hängt. Fest steht wohl nur – zumindest äußerte sich Verbeek so – das Gündüz gegen Heidenheim nicht in der Startelf stehen wird: "Er war verletzt und war danach zweimal nicht konzentriert im Training. Er wird im Kader stehen, aber ich habe in dieser Woche 25, 26 Spieler auf dem Trainingsplatz gehabt. Da habe ich Optionen und das Recht zu wechseln." Stattdessen dürften nach den Trainingseindrücken Stanislav Sestak auf rechts, Thomas Eisfeld nach abgelaufener Rotsperre im Zentrum und Marco Terrazzino im linken Mittelfeld auflaufen.
Es wirkt wie ein Warnschuss für den aufstrebenden Jungprofi, in den man nicht zu viel hineininterpretieren sollte. Auch Verbeek relativierte: "Er ist kein schlechter Spieler, keine Persona non grata oder ein schlechter Mensch. Ich beschütze ihn damit." Gündüz selbst zeigte sich nach dem Training wortkarg.