In der 81. Minute eingewechselt, musste er noch vor dem Schlusspfiff nach einem Ziehen in der Leistengegend den Platz wieder verlassen. Die Diagnose: Ein Leistenbruch zwang ihn zu einer Trainingspause. Doch schneller als erwartet scheint der gebürtige Allgäuer den Weg zurück zu finden.
Am Samstag absolvierte Butscher bereits wieder die erste Laufeinheit, stand am Montagnachmittag gemeinsam mit Fitness- und Rehatrainer Stefan Bienioßek auf dem Platz. „Es geht mir deutlich besser. Ich bin mit dem Heilungsprozess sehr zufrieden“, erklärt der Innenverteidiger.
Mit 34 Jahren möchte der Routinier in den letzten 15 Begegnungen der Zweitliga-Saison gerne noch Spielanteile bekommen. „Es wäre schön, noch einmal auf dem Platz zu stehen, aber ich bin mit dem Verlauf meiner Karriere sehr zufrieden und stolz darauf, was ich erreicht habe. Ich muss mir nichts mehr beweisen“, summiert Butscher. Am 30. Juni läuft sein Vertrag aus und gegenüber RevierSport verrät er: „Ich werde definitiv meine Karriere im Sommer beenden. Ich werde auch nicht mehr für einen unterklassigen Verein spielen. Das ist wohl überlegt. Ich werde mich neu orientieren.“
Trainerschein geplant
Was nach dem Fußball so alles auf ihn zukommt, sieht Butscher ganz entspannt: „Ich werde erst einmal ein halbes Jahr eine völlige Auszeit nehmen, um Abstand vom Fußballalltag zu gewinnen.“ Dabei hat der Defensiv-Allrounder durchaus Pläne: Er will seinen Trainerschein machen, bei einigen Vereinen hospitieren, um sich dann für seine Zukunft ein eigenes Konzept zu erarbeiten. „Der Zeitpunkt für mein Karriereende“, sagt Butscher, „ist der richtige. Ich bin jetzt bereit, etwas anderes zu machen.“
Ob als Trainer oder in einer anderen Funktion – das alles lässt der 34-Jährige völlig offen. Während des Trainingslagers in San Pedro hat er sich einmal für eine Stunde mit Christian Hochstätter zu einem Gedankenaustausch zurückgezogen. „Ich wollte einfach mal wissen, wie so ein Verein hinter den Kulissen funktioniert. Es war ein sehr informatives und interessantes Gespräch. Da hatte ich einmal die Möglichkeit, Einsicht in die Sichtweisen der VfL-Verantwortlichen zu bekommen“, fasst Butscher das Gespräch zusammen. Die Nachfrage, ob er sich vielleicht vorstellen kann, irgendwann einmal für den VfL zu arbeiten, bejahte Butscher: „Bochum ist und bleibt mein Lebensmittelpunkt. Der VfL ist mein Verein und wer weiß, was die Zukunft bringt. Grundsätzlich bin ich bereit.“
In Spanien zeigte sich einmal mehr, dass eine Zukunft für Butscher beim VfL eine gute Lösung sein kann. Wie der Routinier in der B-Trainingsgruppe (Reservisten) mit gutem Beispiel voranging und gemeinsam mit Mikael Forssell die Youngster führte, hat selbst die Außenstehenden beeindruckt. Trainer Gertjan Verbeek, der eigentlich nie einzelne Akteure heraushebt, stellte für seine Verhältnisse fast euphorisch fest: „Das war vorbildlich.“
Neue Mannschaft im Visier
Schon als Butscher vor 18 Monaten von Eintracht Frankfurt zurück nach Bochum wechselte, hatte er sich erstmals intensiver mit der Zeit nach dem Fußball beschäftigt: „Armin Veh hat mich damals gefragt, ob für mich ein Wechsel in den Trainerbereich in Frage kommt. Damals war ich allerdings noch nicht soweit.“
Stattdessen schuftete Butscher am Dienstag und Mittwoch für sein Comeback – dieses Mal allerdings auf Zeit. Nach dem Saisonende nie mehr Fußballschuhe? Vielleicht macht Heiko Butscher da doch noch einmal eine Ausnahme: „Eine Option wäre die Traditionsmannschaft des VfL. Ich habe schon mit Teamchef ‚Ata‘ Lameck gesprochen und meine Bewerbung abgegeben. Noch einmal mit ‚Malte‘ und Slawo (Marcel Maltritz und Slawo Freier, Anm. d. Red.) in einem Team zu spielen, das wäre ein großer Reiz.“