Die Wartezeit verhieß nichts Gutes. Obwohl sich Routinier Sebastian Kehl schon am Samstag im Testspiel gegen Steaua Bukarest verletzt hatte, ließ der BVB mehrfach wissen, dass sich die Diagnose noch hinziehen werde. Letztlich lautet sie: Schultereckgelenksprengung.
Für den erfahrensten Spieler im Dortmunder Kader bedeutet das etwa vier Wochen Pause. Die Verletzung ist nicht nur äußerst ärgerlich für Kehl, der vor seinem wahrscheinlich letzten halben Jahr als aktiver Fußballer steht, sondern auch für seinen Trainer Jürgen Klopp. Der hat schließlich genau mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen, wie schon in der Vorrunde. Das Verletzungspech der Borussen reißt nicht ab. Zum Start in die Rückrunde muss Klopp neben den Nationalspielern Mitch Langerak, Shinji Kagawa und Pierre-Emerick Aubameyang schon Erik Durm (Faserriss im Adduktorenbereich) und Sven Bender (OP am Innenmeniskus) ersetzen.
Kirch und Ginter sind mögliche Ersatzkandidaten
Dass mit Kehl und Bender zudem zwei Spieler ausfallen, die die gleiche Position besetzen, macht das Personalpuzzle für Klopp keineswegs einfacher. Mit dem in der Hinrunde noch nicht überzeugenden Matthias Ginter sowie dem lange selbst verletzten – und auch fit selten eingesetzten – Oliver Kirch stehen noch zwei Alternativen bereit, die eine ähnliche Rolle bekleiden könnten. Die anderen Kandidaten für die Doppelsechs, Nuri Sahin, Ilkay Gündogan und Milos Jojic, sind allesamt offensivere Spielertypen.
Die Verantwortlichen sind deshalb schon ins Grübeln gekommen, ob nach dem Slowenen Kevin Kampl doch noch ein weiterer neuer Spieler verpflichtet werden soll. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte das zuletzt als „wenig wahrscheinlich, aber auch nicht komplett unmöglich“ bezeichnet. Wohlgemerkt war zum Zeitpunkt dieser Aussage Kehl noch nicht verletzt.
Die „Bild“-Zeitung spekulierte bereits, dass der aktuell vereinslose Franzose Lassana Diarra (ehemals Chelsea, Arsenal und Real Madrid) ein Kandidat für eine Verpflichtung sein soll. Nicht unwahrscheinlich allerdings, dass Dortmund auf das vorhandene Personal vertraut, wie es in der Vergangenheit schon oft der Fall war.
Klopp verbreitet in jedem Fall Optimismus. „In der siebenwöchigen Vorbereitung im Sommer hatten wir nicht so viele Trainingseinheiten zusammen wie in Spanien. Von daher habe ich das Gefühl: Es geht jetzt richtig los!“, sagte der Coach gegenüber „BVB total“ und ergänzte: „Alle sind maximal in der Spur und bauen Selbstvertrauen auf.“
Diese Aussage gilt freilich nicht für alle, obwohl es Klopp so formulierte. Gerade Kehl und Bender sind nach ihren Verletzungen aktuell neben der Spur. Klopp wird es mit Sicherheit trotzdem gelingen, elf Spieler des breit besetzten BVB-Kaders auszuwählen, die am 31. Januar in Leverkusen für einen positiven Start in die Rückrunde sorgen sollen. Ob einer davon noch ein Neuzugang sein wird, bleibt abzuwarten.
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