Die Begegnung am 7. Februar gegen Union Berlin ist für Simon Terodde kein Spiel wie jedes andere. Bis zum letzten Sommer hat der Bochumer Angreifer für die Köpenicker gespielt, bevor sie ihn ohne Ablöse nach Bochum ziehen ließen. Es scheint so, als sei den Eisernen ein kapitaler Fehler unterlaufen, denn der 26-Jährige hat dem VfL in den 21 Pflichtspielen nicht nur Qualität in der Offensive gegeben.
Selbst der sonst eher zurückhaltende Christian Hochstätter geriet ins Schwärmen: „Was soll ich über Simon noch sagen? Er hat eine überragende Hinrunde gespielt und alle Erwartungen übertroffen. Ich hoffe darauf, dass er die tolle Form konservieren kann. Er ist als Stürmer und als Mensch ein absoluter Gewinn. Charakter und Einsatz sind top – mehr geht nicht.“
Dies belegen auch die Zahlen. Mit 1.695 Einsatzminuten liegt er knapp hinter Mittelfeldchef Anthony Losilla. Zehn Zweitligatreffer, drei Pokaltore und hinter Yusuke Tasaka hat er auch die zweitmeisten Treffer vorbereitet (4). 44 Torschüsse hat er abgegeben – auch das ist ein Topwert – aber er ist auch mannschaftsdienlich. Rund 74 Torschüsse bereitete der Offensivmann vor. Der gebürtige Bocholter muss viel einstecken, teilt dabei aber auch aus. 43 Foulspiele zeigen, dass er sich zu wehren weiß.
Terodde ist heiß auf die Fortsetzung der Zweitliga-Saison. Dabei stört es ihn nicht, dass er im neuen System von Gertjan Verbeek als einzige echte Spitze vorgesehen ist. „Mir ist egal, in welchem System ich spiele“, erklärt Terodde. Nach der Rückkehr aus dem spanischen Trainingslager hat er den freien Sonntag erst einmal genossen, aber auch die zweiwöchige Vorbereitung Revue passieren lassen: „Wir versuchen jetzt organisierter zu spielen und nicht mehr so blind nach vorne. Es ist keine neue Art Fußball zu spielen, aber die Art von Pressing ist schon gewöhnungsbedürftig.“
Auf seinen ersten Treffer 2015 muss Terodde derweil noch warten. Zwar wurde er gegen Alianza Lima (1:0) schon als Torschütze gefeiert, doch gestand er später ein: „Der Ball war schon bei Anthony Losillas Versuch über der Linie.“ Nach der durchaus positiven Hinrunde für Terodde fällt es schwer, einen Stein des Anstoßes zu finden. Seinem Vater allerdings ist dies gelungen.
Terodde erklärt: „In zwei, drei Spielen habe ich mich viel zu sehr mit dem Schiedsrichter beschäftigt. Meinen Vater hat das gestört und er hat mir geraten, mal ein bisschen darauf zu achten, weil das sonst zu Lasten der Konzentration geht.“ Geärgert hat sich der Stürmer, dass er im Spiel gegen die Münchener Löwen und gegen Aue zwei glasklare Chancen vergeben hat. „Das waren Schlüsselszenen, die muss ich einfach machen.“
Zum Jahreswechsel gönnte sich Terodde eine Pause. Zusammen mit Patrick Fabian und ihren Freundinnen waren sie in Paris. „Die Ereignisse in der französischen Hauptstadt ein paar Tage nach unserem Besuch haben schon für ein beklemmendes Gefühl gesorgt.“
Rekordmeister-Debüt
Dienstag gegen Rot-Weiss Erfurt noch ein Test, ehe für den Angreifer dann eine Premiere auf dem Terminplan steht. „Ich habe zwar schon einmal gegen die Bayern auf der Bank gesessen, aber noch nicht eine Minute gegen sie gespielt“, sagt Terodde und fügt hinzu: „Erstmals erlebe ich das rewirpowerSTADION ausverkauft. Das wird für die Fans, aber auch für uns ein Highlight.“
Mit der neuen Art des niederländischen Trainers kommt der Knipser unterdessen blendend zurecht und schmunzelt: „Da ich unweit der holländischen Grenze geboren bin, habe ich deutliche Sprachvorteile.“ Auch die häufigen Videoanalysen helfen Terodde: „Man lernt nach jeder Einheit dazu. Da bekommst du deine Fehler in Farbe noch einmal vorgeführt. So etwas bleibt haften.“