Ein Familienmensch, der akribisch seinen Job macht, aber dessen Wahrnehmung in der Öffentlichkeit eher gering ist. Der Schlussmann aus Castrop-Rauxel ist keiner für Schlagzeilen, Titelgeschichten oder markige Sprüche. So ist es umso bemerkenswerter und auffallend, wenn er vor dem Heimspiel gegen Erzgebirge Aue das Wort ergreift: „Es soll jetzt keiner an Urlaub denken. Solche Gedanken verbieten sich. Wir haben noch ein wichtiges Spiel vor der Winterpause.“
Der Schlussmann weiß, dass sich in die Freude über die neue Stabilität leicht ein gewisser Schlendrian einschleichen kann. „Deshalb wäre es töricht, schon mit dem Kopf im Urlaub zu sein“, warnt Esser. „Bruno“, der erst am Tag vor der Partie in Fürth erfahren hatte, dass er zum Rückrundenauftakt zwischen den Pfosten steht, genießt den Moment: „Es war ein verdienter Punkt, mit dem wir gut leben können.“
"Es wäre töricht, schon mit dem Kopf im Urlaub zu sein"
Dass ihm danach eine fehlerfreie, gute Leistung attestiert wurde, quasi auch als Bewerbungsschreiben für weitere Einsätze, kommentierte Esser ganz gelassen: „Das hoffe ich doch.“ Und so wird der Schlussmann wohl auch am Sonntag gegen Aue erneut im Bochumer Kasten stehen.
Esser so in den Schlagzeilen zu lesen – davon hätte er vor gut sieben Jahren noch nicht zu träumen gewagt, als er glaubte, dass der Wechsel von Obercastrop zum Landesligisten SV Sodingen sein Karrierehighlight darstellen würde. Doch mit Ruhe und Beharrlichkeit schaffte Esser den Sprung in den Profifußball. Und jetzt ist er drauf und dran, sich beim VfL als feste Größe zu etablieren. Nach den Turbulenzen um den Trainerwechsel gewinnt er den Ereignissen der letzten Tagen auch etwas Positives ab: „Wenn der Neue am 5. Januar startet, wird sich das auch äußerst positiv auf die Vorbereitung auswirken. Alle wittern ihre Chance und hoffen auf einen Stammplatz. Es würde mich überraschen, wenn das nicht so wäre.“