Ein alter, besonders bei den Rivalen beliebter Witz geht so: „Der BVB hat am Dienstag die Kinderklinik in Dortmund besucht. 'Es war schlimm, in diese vielen traurigen Äuglein zu blicken...“, sagte der fünfjährige Tobias.“ Ja, der BVB hat es derzeit nicht leicht. Seit dem Wochenende ist Schwarz-Gelb Tabellenletzter in der Fußball-Bundesliga und so stand dieser alljährliche Besuch in der Kinderklinik diesmal tatsächlich unter ungewohnten Vorzeichen.
Aufmunterungen gab es diesmal schließlich von beiden Seiten. Die Spieler liefen durch die verschiedenen Etagen des Klinikums und ließen kein einziges Zimmer aus. Überall galt es, Fotos zu machen, Autogramme zu schreiben und Gespräche zu führen. Für einen Moment rückte für alle Patienten die Krankheit in den Hintergrund. „Geil, der Piszczek!“ freute sich etwa der 21-Jährige Robin, der begeistert davon war, seine Idole live zu sehen. „Es ist ein tolles Gefühl, alle Spieler und den Trainer zu treffen. Schön, dass sie sich Zeit nehmen.“ Robin, der kurz vor einer Chemotherapie steht, stand sinnbildlich für viele der kleineren und größeren Patienten in der Klinik, die an diesem Tag auch die BVB-Profis aufheiterten. „Ihr seid eine super Truppe, es wird sich alles wieder einrenken“, gab Robin Lukas Piszczek und Co. mit auf den Weg.
Dass es auch für die Spieler eine gute Gelegenheit war, ihre schwere sportliche Situation für eine Weile aus dem Kopf zu bekommen, gab Sebastian Kehl zu. „Wir konnten einfach mal ein bisschen abschalten. Das Funkeln in den Augen und die Freude bei den Kindern zu sehen, das überdeckt viele Dinge, die uns beschäftigen“, sagte der Routinier und fügte hinzu: „Man merkt in diesen Momenten, dass es wichtigere Dinge gibt als den Fußball.“
Kinder-MRT fast finanziert
Die Dortmunder Profis hatten nicht nur viele Taschen mit Geschenken für die Patienten im Gepäck. Die BVB-Stiftung „leuchte auf“ überreichte zudem einen Scheck in Höhe von 15.000 Euro an Klinikdirektor Prof. Dr. Dominik Schneider. Schon seit längerem arbeitet das Klinikum daran, ein spezielles „Kinder-MRT“ zu finanzieren, dass mit einer innovativen lärmreduzierten MR-Technik, eingebettet in ein kindgerechtes Setting und Untersuchungsabläufe eine angstreduzierte und belastungsarme radiologische Diagnostik von Kindern und Jugendlichen ermöglichen soll. Auch BVB-Trainer Jürgen Klopp selbst hat für diesen guten Zweck gespendet. „Wir hoffen, das MRT bis Weihnachten finanziert zu haben“, erklärt Schneider gegenüber RevierSport.
Nach etwas mehr als einer Stunde war der Besuch des BVB in der Kinderklinik beendet. Und alle Beteiligten – Patienten wie Spieler – waren ein kleines Bisschen glücklicher...