Dass sich die Meister der insgesamt fünf Regionalligen plus der Zweite der Südwest-Staffel noch in einer extra ausgetragenen Relegationsrunde untereinander messen müssen, damit am Ende nur die Hälfte von ihnen den ersehnten Aufstieg in den Profifußball-Bereich schaffen kann, sorgt bei Fans wie Verantwortlichen der Viertligisten gleichermaßen für Empörung. Die bundesweit angelegte Fanaktion "Gegen die Relegation in Liga 4" war mit speziell produzierten Schals und T-Shirts an die Öffentlichkeit gegangen, bekannte Regionalliga-Größen wie Claus-Dieter "Pele" Wollitz (Trainer Viktoria Köln) und Dr. Michael Welling (1. Vorsitzender RWE) ließen sich mit den Fanartikeln ablichten, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Auch DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig räumte ein, dass "es wünschenswert wäre, aufgrund der gemachten Erfahrungen zum alten Modell mit drei Regionalligen zurückzukehren."
Doch nun scheint eventuell Bewegung in die Sache zu kommen. Peter Frymuth, Präsident des Fußball-Verband Niederrhein (FVN), zudem DFB-Vizepräsident und dort verantwortlich für die 3. Liga, gab im Rahmen der TV-Übertragung des Regionalliga Südwest-Spiels Kickers Offenbach gegen Wormatia Worms auf Sport1 preis, dass sich der Ist-Zustand mittelfristig womöglich wieder ändern könnte.
Weitreichender Diskussionsprozess ist eingeleitet
"Sie werden, glaube ich, niemanden im deutschen Fußball finden, der sagen wird: Es ist doch nicht schlimm, wenn der Erste nicht aufsteigt. Ich sehe mich in meiner Position als Moderator eines Diskussionsprozesses, der am Ende eine mehrheitliche Entscheidung fällen wird, wie auch immer sie aussehen mag. Die Diskussion ist offen. Man hat festgestellt, dass bei der Entscheidung zu dieser aktuellen Struktur relativ schnell wieder über diese Struktur diskutiert werden musste. Es sollte aber nicht passieren, dass man jetzt eine schnelle Lösung verabschiedet, von der man meint, sie wäre die Königslösung. Man sollte da sehr genau drüber nachdenken. Wir leiten jetzt frühzeitig während der Saison die Diskussion ein, die ohnehin nach einer Zeit von drei Jahren stattfinden sollte. Es ist eine sehr breite Diskussion, die momentan in den Landesverbänden, den Regionalverbänden, der 3. Liga und in Bereichen der DFL geführt wird. Es ist aber nicht einzuschätzen, wann wir Klarheit zu diesem Thema haben werden", erklärte Frymuth.
Keine fünf Aufsteiger
Eine klare Absage erteilte der ehemalige Präsident von Fortuna Düsseldorf dem Gedankenspiel, einfach alle fünf Regionalliga-Meister aufsteigen zu lassen: "Im Rahmen der Diskussion muss man ganz nüchtern betrachten, dass das absolut unrealistisch ist. Die 3. Liga hätte dann ja fünf Absteiger, da bestell ich ihnen einen schönen Gruß von den Drittligisten."